Noch ein Siegerprojekt: Die Organisation Concordia bringt Straßenkindern in Rumänien das Bäckerhandwerk nahe.

Foto: Erste Bank Stiftung

Prag - Im Wasser gibt es für ihn keine Grenzen. "Da fallen alle Einschränkungen weg", sagt Abdulah Vrselj und nickt noch einmal zur Bestätigung. An Land war das lange Zeit anders, im Krieg trat der ehemalige Berufssoldat aus Bosnien auf eine Mine und verlor ein Bein. Jetzt hat er eine Prothese, einen Sport und die Mission, auch anderen Minenopfern zu helfen: durch Tauchen - weil man im Wasser ganz anders mit seinem Körper umgehen könne.

Die Eco Sports Group in Sarajevo gibt es seit 2003, und was als Projekt für Minenopfer anfing, ist auch für andere Menschen mit körperlichen Behinderungen zu einem Anlaufpunkt geworden - und nicht nur das. "Wir trainieren auch das Tauchteam der Polizei."

Beitrag zur sozialen Integration

Vrseljs Projekt gehört zu den über 30 Ideen, die die Erste Stiftung in diesem Jahr mit einem Preis für soziale Integration geehrt hat. Alle zwei Jahre werden die Auszeichnungen vergeben, an engagierte Personen und NGOs, die in jenen ost- und südosteuropäischen Staaten besondere Projekte ins Leben gerufen haben, in denen die Erste Bank aktiv ist, so auch in diesem Jahr. Die Preise wurden in Prag verliehen. In zwei Jahren soll Österreich in die Liste der Länder aufgenommen werden, hat die Stiftung angekündigt.

Maßstab für die Beurteilung: der Beitrag zur sozialen Integration. Dieser kann vielfältig geleistet werden. In Bukarest entstand bei der NGO Concordia aus einem Mal Weihnachtskeksebacken eine Bäckerei für Straßenkinder.

Platz eins ging an das Autonomous Women's House Zagreb (AZKZ), ein Frauenhaus. Platz zwei: eine Presseagentur für Roma-Themen im slowakischen Kosice. Platz drei: ein Heim für Obdachlose in Rijeka in Kroatien. 610.000 Euro Preisgelder hat die Stiftung vergeben, das Siegerprojekt bekam 40.000 Euro. (raa, DER STANDARD-Printausgabe, 5.7.2011)