Salzburg - In kleinen Schritten will Landesrätin Tina Widmann (ÖVP) die Integrationspolitik des Landes Salzburg vorantreiben. Von Lösungen zu sprechen "wäre aber vermessen", erklärte Widmann am Montag. Ihr gehe es darum, "dass jeder seinen Platz in der Gesellschaft finden könne". Widmann präsentierte am Montag in Salzburg freilich kein durchgängiges Konzept: Einzelne Projekte sollen das Zusammenleben fördern, für Integration hat die Landesregierung ein Budget von 480.000 Euro vorgesehen - "wir sind erst im Aufbau", sagte Widmann dazu.

Die zentrale Zielsetzung des Maßnahmenbündels der Salzburger Landesregierung sei es, Asylwerber im eigenen Stadtteil oder Dorf mitwirken zu lassen, erklärte Widmann. Ein neues Beschäftigungsmodell etwa soll Asylwerber die Möglichkeit geben, während des Asylverfahrens einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen zu können. Dazu sollen sie schon beim Erstkontakt gefragt werden, ob sie gemeinnützige Aufgaben übernehmen würden. Asylwerber könnten etwa "als interkultureller Vermittler" in Schulen oder als Dolmetscher in der Jugendwohlfahrt eingesetzt werden. 

Pilotmodell soll 2012 starten

Rund 300 interessierte Menschen gebe es zur Zeit in Salzburg, sagt Widmann. 480 Stunden im Jahr sollen Asylwerber arbeiten dürfen und eine Aufwandsentschädigung von sechs Euro pro Stunde erhalten. Das einjährige Pilotmodell soll spätestens Anfang 2012 starten. Zusätzlich werde ein Fonds eingerichtet, der Asylwerbern, die sich selbstständig machen wollen, Mikrokredite gewährt.

Widmann will vor allem die Sprachentwicklung von Kindern möglichst frühzeitig überprüfen. Bereits zwei Jahre vor Schulbeginn sollen sich Kinder einer verpflichtenden Sprachstanderhebung unterziehen, die klar machen soll, ob das Kind ein Sprachförderprogramm benötigt. "Das soll sowohl für Kinder mit Migrationshintergrund, als auch für deutschsprachige Kinder gelten", sagte Widmann. Gratis wird das freilich nicht sein: Für die Eltern werde ein "gestaffelter Selbstbehalt" bleiben.

Um das Modell umsetzen zu können, soll die Einschreibung für das verpflichtende Gratis-Kindergartenjahr um ein Jahr vorverlegt werden. (Stefanie Ruep, DER STANDARD-Printausgabe, 5.7.2011)