Japans gerade erst ernannter Wiederaufbauminister Ryu Matsumoto hat am Dienstag im Zusammenhang mit deplatzierten Äußerungen in dem von Tsunami und Erdbeben heimgesuchten Gebiet seine Absicht zum Rücktritt bekundet. Nach einer Unterredung mit Regierungschef Naoto Kan sagte Matsumoto, er habe beschlossen, sein Amt niederzulegen. Die konservative Opposition hatte sich auf den 60-jährigen Minister eingeschossen, nachdem sich dieser am Wochenende gegenüber den Gouverneuren der verwüsteten Regionen Miyagi und Iwate im Nordosten des Landes in einer als arrogant und verletzend empfundenen Art und Weise verhalten hatte.
Schwerer Schlag für Regierungschef
Kan hatte Matsumoto erst am Montag vergangener Woche zum Chef des neu geschaffenen Wiederaufbauministeriums berufen. Als bisheriger Umwelt- und Katastrophenschutzminister bereits mit den Aufräumarbeiten im schwer zerstörten Nordosten des Landes betraut, war Matsumoto nun ausschließlich damit befasst. Sein Rücktritt ist ein schwerer Schlag für den Regierungschef, der wegen seines umstrittenen Krisenmanagements über immer weniger Rückhalt in der Bevölkerung verfügt. Als Bedingung für den von ihm in Aussicht gestellten Rücktritt nennt Kan, dass das Parlament zuvor Gesetze zur Finanzierung des Wiederaufbaus und zu erneuerbaren Energien verabschieden müsse. Die derzeitige Parlamentsperiode wurde ausnahmsweise bis Ende August verlängert.
Am 11. März hatten ein Beben der Stärke 9,0 und eine Tsunamiwelle im Nordosten Japans verheerende Schäden angerichtet. Mehr als 23.000 Menschen starben oder gelten als vermisst. Beben und Tsunami lösten am Atomkraftwerk Fukushima Eins zudem die größte Atomkatastrophe seit dem Reaktorunfall von Tschernobyl vor 25 Jahren aus. (APA)