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Ein langer Menschenzug in der syrischen Hauptstadt Damaskus - "Jugendliche wollen mit der 2300 Meter langen und 18 Meter breiten syrischen Flagge die nationale Einigkeit demonstrieren", heißt es in der Bildbeschreibung der staatlichen Nachrichtenagentur.

Foto: REUTERS/Sana/Handout

Berlin - Folter mit Elektroschocks, Schüsse auf Flüchtlinge und Schläge im Krankenhaus - Amnesty International zeichnet in einem aktuellen Bericht ein schreckliches Bild der Lage in Syrien. Aus dem Bericht der Menschenrechtsorganisation, der in Berlin veröffentlicht wurde, geht hervor, dass Scharfschützen Mitte Mai in der Ortschaft Tell Kalakh sowohl auf Demonstranten als auch auf fliehende Familien und Krankenwagen schossen. Soldaten plünderten Häuser und Geschäfte und nahmen eine große Zahl mutmaßlicher Regimegegner fest. Die Armee setzte auch Artillerie ein.

Die Festgenommenen wurden laut Amnesty fortwährend geschlagen und beleidigt. In einem Bus der Armee "zählten" die Soldaten die Gefangenen, indem sie jedem von ihnen eine brennenden Zigarette auf den Nacken drückten. Die Organisation dokumentierte anhand von Aussagen von Augenzeugen und Verwandten mindestens neun Fälle, in denen Gefangene an den Folgen der Misshandlung in der Haft starben.

Einige Gefangene, die später freigelassen wurden, berichteten Amnesty-Mitarbeitern außerdem, sie seien nach ihrer Festnahme in Dörfer gebracht worden, in denen Anhänger von Präsident Bashar al-Assad leben. Dort hätten sie sich hinknien müssen, während man den Dorfbewohnern erlaubt habe, sie zu verhöhnen und zu schlagen.

Amnesty kommt zu dem Schluss: "Die meisten Verbrechen, die in diesem Bericht beschrieben sind, würden in den Zuständigkeitsbereich des Internationalen Strafgerichtshofes fallen, falls der UN-Sicherheitsrat entscheiden sollte, den Ankläger des Gerichts einzuschalten." Für den Bericht hatte die Menschenrechtsorganisation Einwohner von Tell Kalakh befragt, die in den benachbarten Libanon geflohen waren. Nachforschungen in Syrien wurden Amnesty nicht gestattet. (APA)