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Nicht nur junge Mädchen, auch Jungen sind unsicher: die Ambulanz will anonym helfen

Foto: AP/Kirsty Wigglesworth

Wien - Kostenlos, diskret und ohne Terminvereinbarung: Die neue First Love-Ambulanz der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) soll es jungen Mädchen und Burschen möglichst einfach machen, sich über Sexualität, Verhütung und andere Gesundheitsthemen zu informieren. Angesiedelt ist die Anlaufstelle im Gesundheitszentrum Wien-Mariahilf. Angeboten werden ab sofort sowohl gynäkologische Beratung als auch Hilfe durch einen Urologen. Geöffnet ist die Ambulanz vorerst jeden Dienstag von 13.00 bis 14.00 Uhr. Bei entsprechender Nachfrage kann die Ordinationszeit ausgedehnt werden, schreibt die WGKK in einer Aussendung.

Anonymer Zugang

An offenen Fragen seitens der Jugendlichen fehlt es sicher nicht, ist Doris Timmel-Auer, Gynäkologin und Leiterin der First Love-Ambulanz, überzeugt. Denn: "Studien belegen, dass der erste Geschlechtsverkehr sehr oft ungeschützt erfolgt. Mit allen möglichen Konsequenzen." Der Themenbogen spannt sich daher von den Methoden zur Empfängnisverhütung über die Schwangerschaft bis hin zur gynäkologischen Untersuchung. "Es kursieren zum Teil wilde Gerüchte, wie diese Untersuchung abläuft. Hier wollen wir gegensteuern und die Mädchen sehr behutsam informieren." Wobei die jungen Frauen auch die Möglichkeit haben, sich in der First Love-Ambulanz untersuchen zu lassen. Der einfache und anonyme Zugang zur Beratung soll zudem helfen, Patientinnen mit Migrations-Hintergrund anzusprechen.

Burschen haben Nachholbedarf

Aber auch bei den Burschen ortet Urologe Alexander Dürer, der die Ambulanz gemeinsam mit seiner Kollegin führt, große Wissenslücken: "Das Problem ist, dass die Aufklärungsquellen mittlerweile oft Pornos sind, die über Internet und Handy konsumiert werden. Die Jugendlichen werden dadurch sehr oft fehlinformiert. Es entstehen unrealistische Erwartungen und das wiederum erzeugt seelischen Druck." Über ihren eigenen Körper, Geschlechtskrankheiten bis hin zu organischen Problemen sind die jungen Männer dagegen oft nur lückenhaft informiert, so der Befund des Experten. Das soll sich mit der First Love-Ambulanz ändern. Dürer: "Der Urologe ist in diesen Fällen der erste Ansprechpartner." Optimal wäre es freilich, wenn Pärchen das Beratungsangebot gemeinsam nutzen würden. (red, derStandard.at)