Karlsruhe - Die deutsche Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen den mutmaßlichen Attentäter vom Frankfurter Flughafen erhoben. Der 21-jährige Kosovo-Serbe sei hinreichend verdächtig, im März zwei US-Soldaten aus radikal-islamischen Beweggründen heimtückisch getötet zu haben, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Darüber hinaus habe er versucht, drei weitere Angehörige der US-Armee zu ermorden und dabei zwei von ihnen lebensgefährlich verletzt. Der Verdächtige habe die Soldaten nur deshalb angegriffen, weil sie als Angehörige der US-Streitkräfte auf dem Weg nach Afghanistan gewesen seien.

Die Behörde klagte den Mann wegen zweifachen Mordes sowie versuchten dreifachen Mordes in Tateinheit mit schwerer und gefährlicher Körperverletzung beim Oberlandesgericht Frankfurt an. Es handle sich bei dem Fall um schwere staatsgefährdende Gewalttaten von besonderer Bedeutung. Hinweise auf weitere Tatbeteiligte oder eine Mitgliedschaft des Verdächtigen in einer Terrorgruppe gebe es nicht.

Der mutmaßliche Einzeltäter hatte am Nachmittag des 2. März auf die unbewaffneten US-Soldaten geschossen, als sie gerade dabei waren, einen Bus am Frankfurter Flughafen zu besteigen. Er tötete zwei von ihnen mit Kopfschüssen, einer der lebensgefährlich verletzten Soldaten erblindete auf einem Auge. Der dritte angegriffene Soldat kam nur davon, weil die Waffe des mutmaßlichen Attentäters Ladehemmung hatte. Die Soldaten waren im Rahmen des ISAF-Mandats nach Afghanistan unterwegs.

Der mutmaßliche Täter habe sich am Vortag des Attentats im Internet ein Propagandavideo über die angeblichen Vergewaltigungen muslimischer Frauen durch ausländische Soldaten angesehen, erklärte die Behörde weiter. Daraufhin habe er den Vorsatz gefasst, möglichst viele Soldaten mit dem Einsatzziel Afghanistan zu töten. Am Flughafen habe er die Soldaten zuerst ausgespäht und sie dann unter einem Vorwand nach ihrem Einsatzziel ausgefragt. Den ersten Soldaten habe er hinterrücks aus eineinhalb Metern Entfernung in den Kopf geschossen. Das 25-jährige Opfer starb noch am Tatort. Zwei weitere Soldaten konnten nur durch Notoperationen gerettet werden. Die Bundespolizei nahm den Mann noch auf dem Flughafen fest. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft. (APA/Reuters)