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Griechenlands neuer Topdiplomat: Stavros Lambrinidis.

Foto: Reuters/Bensch

Wien - Im Zusammenhang mit dem Konflikt um die "Gaza-Flottille" hat Griechenland in der Nacht zum Donnerstag das französische Schiff "Dignité al Karama" vor Kreta gestoppt. Es war eines von zehn Schiffen dieser Flotte, deren weitere neun noch in griechischen Häfen vor Anker liegen.

"Wir mussten so handeln, weil Israel ausdrücklich gewarnt hatte, gegen die Schiffe und Besatzungen der Flottille vorzugehen" , erklärte der griechische Außenminister Stavros Lambrinidis am Donnerstag in Wien. "Menschen wären gefährdet worden, wir mussten das einfach tun."

Eine Sprecherin der Flottille hatte zuvor Athen vorgeworfen, "unter dem Vorwand von Verwaltungsvorschriften" gehandelt zu haben.

Athen wolle nicht untätig bleiben, erklärte Lambrinidis. Er habe bereits mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon über internationale Hilfslieferungen für den Gazastreifen unter Aufsicht der UN gesprochen. An einer solchen Aktion würde sich Griechenland beteiligen.

Athen sucht Investoren

Lambrinidis, der am 17. Juni Dimitris Droutsas als Außenminister ablöste (dieser zog im Gegenzug ins EU-Parlament ein), schloss in Wien eine mehrtägige Deutschland- und Österreich-Reise ab, im Zuge deren er um deutsche und österreichische Investoren warb.

Die Vorbereitungen zum zweiten Griechenland-Paket schreiten voran, doch zuletzt gab es kaum noch Interesse von Investoren. Lambrinidis versprach, dass "nicht ein einziger in Griechenland investierter österreichischer Euro verlorengehen wird. Das ist ein Commitment und ein Versprechen."

Lambrinidis bekräftigte seine Kritik an den Ratingagenturen, die Athen wiederholt belastet haben, obwohl das Land seine Pflichten erfülle: "Wir brauchen auch Luft zum Atmen." (Gianluca Wallisch/DER STANDARD, Printausgabe, 8.7.2011)