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Massas Rücken.

Foto: APA/EPA/Suki

Silverstone - Die Formel 1 hat schon spannendere Trainings erlebt. Die wechselnden Bedingungen haben am Freitag vor dem Grand Prix von Großbritannien für ein noch weniger aussagekräftiges Ergebnis als sonst gesorgt. Tagesschnellster bei auftrocknender Strecke am Vormittag war Vorjahressieger Mark Webber im Red Bull. Sein Teamkollege und WM-Dominator Sebastian Vettel begnügte sich im Regen mit den Rängen 13 und 18.

Dafür scheint in der Saga um das ab Silverstone geltende Zwischengas-Verbot, das die Bullen zurückgeworfen hätte, das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die Drosselklappen der Renault-Motoren dürften demnach auch im Schleppbetrieb zu 50 Prozent geöffnet sein. Darüber hatte der Weltverband (FIA) die Teams pikanterweise während des ersten Trainings - um 9.17 Uhr Ortszeit - informiert.

"Derzeit ändern sich die Regeln von Stunde zu Stunde", ärgerte sich McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh. "Das wird viele unvorbereitet treffen." Red Bull freilich erwartet sich einen geringeren Nachteil, weil weiterhin Auspuffgase am Unterboden ans Heck an den Diffusor geleitet werden dürfen und dort für Abtrieb sorgen. "Das hat nicht nur mit der Aerodynamik zu tun, sondern auch mit der Standfestigkeit des Motors", argumentierte Teamchef Christian Horner.

So oder so wären die Bullen die Topfavoriten für ihr Heimrennen unweit des Werks in Milton Keynes gewesen. Webber erzielte in 1:46,603 Minuten Tagesbestzeit - mehr als sechs Zehntelsekunden vor Rekordweltmeister Michael Schumacher im Mercedes. "Wir sind gut dabei", versicherte Red Bulls Motorsportchef Helmut Marko. Am Nachmittag blieb Ferrari-Pilot Felipe Massa in 1:49,967 als einziger Fahrer unter 1:50 Minuten.

Die Red-Bull-Piloten waren auf der etwas aufgetrockneten und damit schnelleren Strecke im Finish der zweiten Session nicht mehr unterwegs, begnügten sich daher auf Intermediate-Reifen mit den Plätzen 14 (Webber) und 18 (Vettel). "Der Vergleich ist sehr, sehr schwer, weil die Bedingungen so unterschiedlich sind", meinte Vettel, der im neunten Rennen auf seinen siebenten Saisonsieg aus ist. Webber dagegen hat seinen ersten im Visier.

Aufgrund der wenigen Sätze Regenreifen war der Großteil der Piloten am Nachmittag fast eine Stunde in der Box gestanden. "Das ist schade für die Zuschauer, die auch im Regen hergekommen sind", sagte Vettel. "Wenn wir mehr Reifen hätten, würden wir auch mehr fahren." Deutlich mehr als 50.000 Fans waren schon am Freitag ins "Home of British Motor Racing" gepilgert, am Sonntag ist der Traditionskurs mit 120.000 Zuschauern ausverkauft.

Der Großteil wünscht sich keinen Heimsieg von Red Bull - sondern einen der Lokalmatadore Lewis Hamilton oder Jenson Button. Die McLaren-Piloten landeten am Nachmittag auf den Plätzen vier und fünf, hatten aber Probleme mit der Balance. "Es war sehr, sehr rutschig. Ob das mit den neuen Regeln oder dem Regen zu tun hat, kann niemand sagen", erklärte Button, der von mehreren englischen Zeitungen für 2013 mit Red Bull in Verbindung gebracht wird.

Einer Verpflichtung seines Teamkollegen Hamilton hatte Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz bereits am Donnerstag eine klare Absage erteilt. McLaren soll laut Medienberichten eine einjährige Option auf Button haben, die bis Ende August zu ziehen ist. Danach wäre der Weg zu Red Bull für den 31-jährigen Weltmeister von 2009 aber frei, zumal Webber höchstens noch ein Jahr anhängen dürfte. "Die Zukunft kann derzeit noch warten", sagte Button. (APA)