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Am Sonntag um 17:07 Uhr MESZ hat die "Atlantis" an die ISS angedockt.

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Zwei Stunden später konnten einander die Crews der Raumfähre und der Raumstation begrüßen.

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Die Hitzekacheln des Shuttles (hier noch vor dem Abheben) scheinen die Strapazen des Startvorganges gut überstanden zu haben.

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Hier beginnt "a sentimental journey into history", wie es ein Sprecher der NASA bezeichnete.

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Lange Zeit hatte sich kaum jemand mehr um den routinemäßigen Pendelverkehr ins All geschert, doch dieser Start fand vor einer rekordverdächtigen Zuschauerkulisse statt.

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Cape Canaveral - Auf ihrer letzten Mission hat die US-Raumfähre "Atlantis" mittlerweile an die Internationale Raumstation ISS angedockt. Wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte, schloss die "Atlantis" das Andockmanöver am Sonntag um 17:07 Uhr (MESZ) ab. Zwei Stunden später wurden nach einem Druckausgleich und technischen Kontrollen die Luken geöffnet.

Die "Atlantis" bringt Material und Verpflegung zur ISS. Mit der geplanten Rückkehr am 20. Juli endet dann das 30-jährige Shuttle-Programm der NASA, an der Nachfolgelösung wird noch gearbeitet. US-Astronauten werden vorerst auf russische Sojus-Raketen angewiesen sein, um zur ISS zu kommen. Die ausgemusterten US-Raumfähren sollen in verschiedenen Museen ausgestellt werden.

Es ist die 37. Visite eines Shuttles bei der ISS, deren Konstruktion 1998 mit Hilfe des Schwesterschiffes "Endeavour" begonnen hatte. Die "Atlantis" war es auch, die einst als erstes US-Shuttle an der damaligen russischen Raumstation "Mir" angedockt hatte. Für die NASA schließt sich damit ein Kreis.

Jahresvorrat an Proviant und Ausrüstung

Die vier Astronauten an Bord des Raumtransporters haben einen rund vier Tonnen schweren Jahresvorrat an Proviant, Ausrüstung und Ersatzteilen für die sechsköpfige ISS-Besatzung im Gepäck. Gemeinsam werden die Raumfahrer rund eine Woche für das Ausladen benötigen. Die NASA erwägt, die Reise zur Not sogar um einen Tag zu verlängern. Bisher ist die Rückkehr für den 20. Juli geplant - das ist das Jubiläum der ersten Mondlandung.

Trotz der historischen Abschiedsmission wartete auf die "Atlantis"-Crew um Kommandant Chris Ferguson vor allem Routine. Am Samstag untersuchte sie zunächst den Hitzeschild des Shuttles auf mögliche Risse. Die sechsstündige Operation ist Standard, seitdem die Raumfähre "Columbia" 2003 mit sieben Menschen an Bord wegen eines solchen Defekts beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht war. Erste Ergebnisse zeigten, dass die Hitzekacheln intakt sind.

Zusätzliches Risiko

Der Abschiedsflug der "Atlantis" birgt ein zusätzliches Risiko. Die ausrangierten Schwesterschiffe stehen nicht mehr als Rettungsflieger bereit. Die Astronauten müssten im Notfall mit den "Sojus"-Kapseln von der ISS abgeholt werden - aus Platzgründen einer nach dem anderen. Deshalb zählt die Crew diesmal auch nur vier statt wie sonst sieben oder acht Mitglieder.

Die Mannschaft musste an ihrem ersten vollen Tag im All schon um 3.59 Uhr früh (9.59 Uhr MESZ) aufstehen. Geweckt wurden die Raumfahrer - drei Männer und eine Frau - mit dem Lied "Viva la vida" ("Es lebe das Leben") von der britischen Band Coldplay. Am Sonntag klingelte der Wecker wegen des geplanten Andockmanövers sogar schon um 3.29 Uhr.

Die NASA zeigt sich mit der Abschiedsmission bisher überaus zufrieden. "Es ist sicher einer der besseren Starts, die wir gesehen haben", sagte der für den Flug zuständige Direktor Kwatsi Alibaruho. Lediglich ein Computer machte Probleme, als er sich am Sonntag in der Früh ohne ersichtlichen Grund selbst abschaltete. Dasselbe war bereits vor einigen Jahren schon einmal passiert. Die Crew konnte das Andocken an die ISS aber problemlos ohne den Rechner meistern.

Größtes Publikum seit langem

Hunderttausende Schaulustige in der Region um das Kennedy Space Center wurden am Freitag um 17.29 Uhr Zeugen des historischen Starts. Einige waren um den halben Globus gereist, um dem bewegenden Moment beiwohnen zu können. Die kalifornische Touristin Nicole Solomon brachte die allgemeine Stimmung auf den Punkt: "Ich bin mit dem Space Shuttle aufgewachsen", sagte die 34-Jährige. "Ich werde die Mission verfolgen, ich werde mir die Landung anschauen, und wahrscheinlich werde ich einige Tränen vergießen." Schon in den Vortagen hatten sich Fans an den umliegenden Stränden die Plätze mit der besten Sicht auf den Himmel über dem Weltraumbahnhof gesichert. Ein Bilderbuchstart blieb ihnen allerdings leider verwehrt, zu schnell verschwand der Shuttle hinter den tief hängenden Wolken.

Bereits am Donnerstagabend waren etwa in der 40.000 Einwohner zählenden Stadt Titusville die Campingplätze, Rasenflächen und Betonparkplätze von Supermärkten mit Zelten und Wohnmobilen übersät. Tausende fanden keinen Ort zum Übernachten und mussten die regnerische Nacht im Auto oder im Freien auf Stühlen sitzend verbringen. Der Straßenverkehr stockte schon um 6.00 Uhr Ortszeit, vor dem Start ging auch auf den Highways gar nichts mehr. (red/APA)