Linz - Was sind das wohl für Menschen, die die FPÖ wählen? Viel fällt den Österreicherinnen und Österreichern auf diese Frage nicht ein - außer dass es wohl überwiegend junge Menschen sein müssen, die für Strache und Co stimmen. Vor sechs Jahren, als das Linzer Market-Institut diese Frage erstmals gestellt hat, hatte die nach Abspaltung des BZÖ auf eine Kerntruppe zusammengeschmolzene FPÖ noch nicht diese jugendliche Anmutung. Damals wurden die FPÖ-Wähler hingegen als gebildet und politisch informiert eingeschätzt, aber nicht als jung.
Das geht aus dem Vergleich der beiden Market-Umfragen für den Standard hervor. der Standard ließ aber auch zum Vergleich erheben, wer sich bei der Sonntagsfrage als FPÖ-Wähler deklariert - und aus dem Vergleich von 3358 Befragten der Umfragewellen dieses Frühjahrs geht hervor, dass das "junge" Bild von der FPÖ belegbar ist: 17 Prozent der Wahlberechtigten unter 30, aber nur zwölf Prozent der Wahlberechtigten über 50 sind erklärte FPÖ-Wähler. Der freiheitliche Anteil unter Menschen geringer Bildung ist mit 19 Prozent fast doppelt so hoch wie unter Maturanten und Akademikern.
Die Grafik oben zeigt, dass die Gefolgschaften der Parteien durchaus unterschiedliche Assoziationen hervorrufen: Die Grünen gelten etwa nicht nur als jung, sondern auch als gut gebildet, belesen und kulturell interessiert - was durch einen Anteil von 24 Prozent Grün-Wählern unter Maturanten und Akademikern auch in den Sonntagsfragen belegt ist. Allerdings haben die Grünen in der mittleren Altersgruppe gleich viele bekennende Fans wie unter den Jungwählern, was weniger bekannt sein dürfte.
SPÖ-Wähler werden nur von sechs Prozent für jung gehalten (tatsächlich hat die SPÖ eine stark überalterte Wählerschaft), gar nur vier Prozent halten die Roten für sportlich. Schwarz-Wählern trauen ebenso nur vier Prozent Sportlichkeit und ganze zwei Prozent Jugendlichkeit zu - obwohl die ÖVP bei der Jugend eher punktet als in der mittleren Altersschicht.
Den ÖVP-Wählern wird (auf einer 22 Eigenschaften umfassenden Liste) am stärksten beruflicher Erfolg zugetraut, jeder neunte Befragte assoziiert mit ÖVP-Wählern auch ein großes, prestigeträchtiges Auto.
Geselligkeit wird hingegen deutlich eher den SPÖ-Wählern zugetraut - ebenso der Umstand, dass sie viele Freunde haben. Besonders deutlich wird den SPÖ-Wählern zugetraut, was ihre Partei als Profil vorgibt: Einsatz für Schwächere. Zum Vergleich: Grün-Wählern trauen das nur neun Prozent zu, ÖVP-Wählern sechs, FPÖ-Wählern vier und BZÖ-Wählern drei.
Überhaupt das BZÖ: Seine Wählerschaft hat das am wenigsten scharf ausgeprägte Profil, sagt Market-Chef Werner Beutelmeyer: "Bei unserer ersten Umfrage 2005 hatten die Leute noch kein Bild vom BZÖ - und sie haben sich immer noch keines gemacht."(Conrad Seidl, DER STANDARD; Printausgabe, 11.7.2011)