Wien - Erwin Rasinger ist seit 30 Jahren Arzt. Schon deshalb hat dem ÖVP-Abgeordneten nicht gefallen, als Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller im Standard meinte: "Die Praxis, dass ein Arzt eine Ordination aufmacht, ist eine des 19. Jahrhunderts." Aber auch durch die Brille eines Gesundheitsreformers müsse man Burgstallers Pläne ablehnen, sagt Rasinger: "Was sie vorschlägt, ist irritierend und kontraproduktiv."

Stein des Anstoßes: Dort, wo es keine Spitäler gibt, müssten Fachärzte in Gemeinschaftspraxen die Versorgung aufrechterhalten, sagte Burgstaller, überall sonst sollten aber die Spitäler zu Gesundheitszentren ausgebaut werden.

Die neue Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz will damit "Parallelstrukturen" beseitigen. "Das ist finanziell überhaupt nicht durchdacht" , kritisiert Rasinger: "Wer soll das bezahlen?" Es sei klar, dass die Kosten in den jetzt schon überlasteten Spitalsambulanzen höher seien, während es nichts Effizienteres gäbe, "als freie Ärzte, die auf eigene Rechnung arbeiten" . Kein Wunder, dass der Trend weltweit zur "bürgernäheren und billigeren" Versorgung außerhalb der Krankenhäuser gehe, sagt der schwarze Gesundheitssprecher.

Was Erwin Rasinger noch erbost: Werde die fachärztliche Betreuung in die Spitäler verlegt, wäre auch die freie Arztwahl passé. "Wenn sich ein Patient heute über mich ärgert, kann er sich einen anderen Arzt suchen. Im Spital ist das vorbei." (jo, DER STANDARD; Printausgabe, 11.7.2011)