Rom - Das Vorverfahren gegen drei Vertraute des italienischen Premiers Silvio Berlusconi im Zusammenhang mit dem sogenannten Fall Ruby ist am Montag ist in Mailand fortgesetzt worden. Der Chefredakteur der Tagesschau TG 4, Emilio Fede, der Showgirl-Manager Lele Mora und die Regionalpolitikerin Nicole Minetti werden beschuldigt, Callgirls, darunter die Marokkanerin Ruby, für ausschweifende Partys in der Villa Berlusconis in Mailand vermittelt zu haben. Den drei Berlusconi-Vertrauten wird Beihilfe zur Prostitution vorgeworfen.

Die Rechtsanwälte Fedes forderten am Montag den Freispruch ihres Mandanten oder die Verlegung des Prozesses nach Messina. Dort hatte der 80-jährige Fede bei einem Schönheitswettbewerb, bei dem er in der Jury saß, die damals 16-jährige Marokkanerin Karima El Mahroug alias Ruby getroffen. Er soll sie dem italienischen Premier vorgestellt haben.

Kein Angeklagter anwesend

Vor Gericht war am Montag keiner der drei Angeklagten anwesend, sie ließen sich von ihren Rechtsanwälten vertreten. Mora befindet sich seit zwei Wochen in Mailand in Untersuchungshaft. Er war wegen des Vorwurfs des betrügerischen Bankrotts festgenommen worden. Er soll achteinhalb Millionen Euro von seinem mittlerweile insolventen Unternehmen LManagement beiseite geschafft und auf Schwarzkonten in der Schweiz angelegt haben. Er soll zudem von Berlusconi drei Millionen Euro zur Rettung seiner Firma erhalten, diese aber ebenfalls abgezweigt haben. Das Vorverfahren gegen die drei Angeklagten wird im September fortgesetzt.

Berlusconi selbst steht wegen der Ruby-Affäre bereits vor Gericht. Der Ministerpräsident unterhielt nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft zwischen Februar und Mai 2010 von ihm bezahlte sexuelle Beziehungen zu der damals 17-Jährigen. Er ist zudem angeklagt, sein Amt missbraucht zu haben, um Rubys Freilassung zu erwirken, als diese wegen Diebstahlsverdachts im Gewahrsam der Mailänder Polizei war. Der Prozess gegen Berlusconi in diesem Fall wird am 18. Juli fortgesetzt. (APA)