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Polster bringt seine Erfahrung ein.

Foto: APA/Neubauer

Wien - Aufgeregte Spieler und gespannte Stimmung Montagabend beim SC Wiener Viktoria: Toni Polster hat beim fünftklassigen Fußball-Verein die sportliche Führung übernommen und erstmals ein Training des Tabellenvierten der vergangenen Oberliga-A-Saison geleitet. Im Gespräch zeigte sich der 47-Jährige begeistert über seine neue Aufgabe: "Ich werde sicher länger bleiben, als viele denken."

Trotzdem sei das mittelfristige Ziel, den Aufstieg zu schaffen. "Natürlich sehe ich mich über kurz oder lang nicht in der fünften Liga, aber wenn es sein muss, bleibe ich auch hier", erklärte der prominente Trainer, der an seinem ersten Arbeitstag von seinem Vater und seiner Freundin nach Meidling begleitet wurde. Der Österreichische Teamrekordtorschütze, der als Aktiver in 94 Länderspielen 44 Treffer erzielt hatte, verließ im November 2010 vorzeitig die LASK Juniors und fand weder in der Bundesliga noch im Ausland ein passendes Angebot als Trainer.

"Aber wir ziehen das Ding jetzt durch und wenn ich in zehn Jahren noch immer da bin, weil kein Platz für mich frei ist, soll mir das auch recht sein", meinte die Austria-Legende. Selbst das Angebot die Nationalmannschaft zu coachen, könnte den Wiener im Moment nicht aus der Reserve locken: "Falls der Trainerposten dort frei wird, mache ich das einfach nebenbei", schmunzelte Polster.

Beschränkte Mittel

Als große Chance für den Verein und als Aufwertung für die gesamte Liga sieht Roman Gregory, Präsident des SC Wiener Viktoria, das Engagement von Polster. "Wenn es jetzt nicht mit dem Aufstieg klappt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter", sagte der "Alkbottle"-Frontmann. Abstriche hätte Polster auch beim Gehalt gemacht, denn der Club, der im kommenden Jahr sein 80-jähriges Jubiläum feiert, habe nur beschränkt Mittel zur Verfügung. "Toni ist uns soweit entgegengekommen, dass wir uns nicht gleich in der ersten Saison in den Konkurs stürzen", so Gregory.

Roman Zeisel, Vorstandsvorsitzende des SC Wiener Viktoria, sprach von einem "Riesenereignis für so einen kleinen Club". Die Chancen auf einen Aufstieg stünden mit einer so erfahrenen Persönlichkeit aus dem heimischen Fußball natürlich besser. "Mein Traum wäre es Meister zu werden und die Chancen dafür stehen höher als 50 Prozent. Das ist im Fußball schon sehr viel", betonte Zeisel.

Selbst der bundesligaerfahrene Spieler Wolfgang Hacker (u.a. Admira Wacker, Austria Wien, SV Ried) ist überzeugt davon, von seinem neuen Trainer lernen zu können: "Er wird den Jungen genauso wie den Älteren wertvolle Tipps geben können." Auch wenn Zeisel zu bedenken gibt, dass nicht mehr alle etwas mit Polster anfangen könnten: "Ein heute 17-Jähriger hat die Hochzeit des Toni Polster selbst nicht mehr aktiv im Stadion mitbekommen." Weiteres Ziel aller Beteiligten sei den Sportplatz in der Oswaldgasse zu verlassen und ein größeres Gelände zu finden. "Wir würden künftig gerne mehr als 300, 400 Fans begrüßen können", sagte Zeisel. (APA)