Wien - Die Modekette Don Gil mit österreichweit 30 Standorten und 370 Mitarbeitern braucht frisches Geld und sucht einen Käufer. Zu den Problemen geführt hat die Insolvenz des Mailänder Eigentümerkonzerns Mariella Burani im vergangenen Februar.

Eine Bilanz für 2010 gebe es derzeit noch nicht, wird Österreich-Prokurist Thomas Hahn im "WirtschaftsBlatt" (Dienstag) zitiert. Es sei noch nicht klar, welche "Abstrahlung aus der Insolvenz in Italien es auf Österreich noch geben kann". Offizieller Geschäftsführer der Modekette ist Francesco Occinegro, der über über die Fashion Network Spa Don Gil von Italien aus leitet.

Morgen oder übermorgen soll laut "WirtschaftsBlatt" bei einer Generalversammlung in Italien über die Zukunft der Österreich-Tochter entschieden werden. Vor allem solle es Klarheit darüber geben, wie viel die 2009 von Don Gil übernommene Schweizer Bernie's AG noch wert sei. Diese wurde um 12,329 Mio. Euro erworben, betreibe 20 Shops und sei seit Jahren negativ. Auch die zwei tschechischen Don Gil-Filialen hätten "die Erwartungen nicht erfüllt", so Hahn. Er erwartet sich, dass nach der Generalversammlung und einem Meeting mit Wirtschaftsprüfern und Bankern Klarheit darüber herrsche, wie es mit Don Gil weitergeht.

Don Gil hat am Dienstagnachmittag für Freitag eine "ausführliche Stellungnahme" angekündigt.

Verhandlungen hinter den Kulissen

Fashion Network Spa werde wohl einige Mio. Euro locker machen müssen, um das Unternehmen weiterzuführen und damit einen Verkauf zu ermöglichen, heißt es laut Zeitung in der Branche. Hinter den Kulissen sollen bereits intensive Verhandlungen mit drei potenziellen Käufern für Don Gil - einem Schweizer und zwei österreichischen Interessenten - laufen. Einer davon soll der Handels-und Immobilien-Unternehmer Jamal Al-Wazzan sein, der bereits die Modekette Schöps übernommen hat.

Bis Ende Juli sollte eine Entscheidung fallen, wird Hahn zitiert. Er hoffe auf einen "seriösen Käufer, der Marke und Filialen weiterführt. Noch gebe es 30 Standorte mit 370 Mitarbeitern, die zuletzt 63 Mio. Euro umsetzten. Don Gil sei "sicher überlebensfähig" - auch wenn heuer bereits vier Filialen geschlossen und "30 bis 40 Mitarbeiter" abgebaut wurden, sagt Hahn.(APA)