Linz - Die Geschichte von Österreichs größtem Binnengewässer ist geprägt von temporären Wohnverhältnissen: So war etwa Gustav Klimt stets Sommergast am Attersee und malte etliche Ansichten aus der Region. Gustav Mahler liebte den Urlaub am Salzkammergutsee und nannte ein eigenes Komponier-Häuschen direkt am Wasser sein Eigen.
Und auch heute hat der Attersee nichts an Beliebtheit eingebüßt. 4900 Zweitwohnsitze sind aktuell gemeldet. Doch Besitz belastet. Wer nach Wochen der Verwaisung sein Zweitheim betritt, erlebt oft böse Überraschungen. Nicht selten bleiben Badehose und Bikini gut verstaut, und die Sommerfrische startet mit einem Putzeinsatz. Doch seit Anfang Juni besteht die Möglichkeit, der Wischmopp-Rallye mit Seeblick zu entkommen. Martina Esterbauer, gelernte Hotelfachfrau, hat das Leid in den Wohnungen und Villen erkannt und einen "Second HomeService" ins Leben gerufen.
Klopapier und Blumen
"Für den Tourismus und speziell die Hotellerie wird bei uns in der Region wahnsinnig viel getan. Auf die Zweitwohnbesitzer vergisst man. Ich habe immer wieder Klagen gehört, und so bin ich dann auf die Idee gekommen, den Betreuungsdienst anzubieten", erzählt die ehemalige Hoteldirektorin im Standard-Gespräch. Die Betreuung der vier Wände gibt's bei Martina Esterbauer je nach Bedarf: "Ich gehe individuell auf meine Kunden ein. Manche wollen nur eine Reinigung, andere bevorzugen gleich das Deluxe-Angebot."
In der Oberklasse kann sich der Eigentümer quasi gleich nach der Ankunft auf die Luftmatratze werfen. Esterbauer: "Da ist für alles gesorgt - vom Klopapier bis hin zum Blumenstrauß auf dem Tisch. Und der Kühlschrank ist gefüllt." Derzeit betreut die gebürtige Innviertlerin ("Lange mit Zweitwohnsitz am Attersee") zwanzig Kunden. Die Preise richten sich nach den Quadratmetern: "150 Euro Monatspauschale kosten zwei Betreuungseinheiten pro Woche." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD; Printausgabe, 13.7.2011)