Kairo - Die ägyptische Führung reagiert mit einer Regierungsumbildung auf den zunehmenden Druck der Straße. Gleichzeitig unterstrich das Militär seinen Anspruch, das Land bis zur Wahl einer neuen Regierung zu führen. Es drohte der Protestbewegung weitere Maßnahmen an, falls diese mit ihren Aktionen weiter das wirtschaftliche Leben behindern sollte.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte am Dienstag: "Dass sich einige Demonstranten nicht mit friedlichen Mitteln begnügen, hat den Interessen der Bürger geschadet." Das Militär rufe alle ehrenhaften Bürger auf, sich Aktionen in den Weg zu stellen, die eine Rückkehr des Landes zur Normalität behinderten.

Zuvor hatte der Ministerpräsident der Übergangsregierung, Essam Sharaf, in einer Fernsehansprache die Ernennung mehrerer neuer Minister binnen einer Woche angekündigt. Bis zum Monatsende sollen außerdem mehrere Provinzgouverneure ausgetauscht werden.

Die Jugendbewegung 6. April, deren Anhänger seit Tagen auf dem Tahrir-Platz in Kairo campieren, bezeichneten die Ankündigung Sharafs als unzureichend. Sie forderte unter anderem die Ernennung eines neuen Innenministers. Außerdem solle es ehemaligen Mitgliedern der Partei des im Februar entmachteten Präsidenten Hosni Mubarak verboten werden, bei der für September geplanten Parlamentswahl zu kandidieren.

Ahmed Maher, ein Sprecher der Bewegung, sagte: "Das Militär versucht, einen Keil zwischen die Demonstranten und den Rest der Bevölkerung zu treiben." Auch in den Städten Alexandria und Suez setzten enttäuschte "Revolutionäre" ihre Proteste am Dienstag fort. (APA)