Wien - Während in Westeuropa die Zahl der so genannten problematischen Drogenkonsumenten weitgehend stabil bleibt, ist deren Zahl in den Kandidatenländern Osteuropas in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen.

Das geht aus einem Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) hervor. Die Kandidatenländer, im Zusammenhang mit dem Suchtgiftproblem oftmals allein als Transitländer genannt, würden immer mehr zu Absatzmärkten.

Anstieg des Konsums

Die verfügbaren Daten zeigen einen Anstieg des Konsums sowohl von Heroin als auch von Cannabis, das in diesen Ländern am häufigsten verwendet wird und vor allem beim experimentellen Drogenkonsum und Freizeitkonsum eine Rolle spielt, heißt es bei der Beobachtungsstelle. Ebenfalls im Steigen begriffen sei der Konsum synthetischer Drogen, die teilweise aus der EU auf die Märkte der mittel- und osteuropäischen Länder exportiert werde.

Freizeitverhalten:Designerdrogen

Die so genannten Designerdrogen gelten, so die EMCDDA, offenbar als 'sauber', chic und harmlos. "Wurde Drogenkonsum in der Vergangenheit normalerweise als Fehlverhalten sozial unangepasster Jugendlicher angesehen, so ist er heute ein zunehmend normaler Teil des Freizeitverhaltens junger Leute", schreiben die Fachleute.

Als weltweit größter Produzent von Ecstasy und Co. gilt die EU und hier vor allem die Niederlande, Belgien und Großbritannien, Labors existieren auch in Polen. Europa, jahrelang Drogen-Importeur, wurde damit selbst zum Exporteur. US-Präsident George W. Bush hatte sich im Jänner über die "alarmierende Zunahme" synthetischer Drogen aus Europa auf dem amerikanischen Markt besorgt gezeigt und besonders die Lieferung von Ecstasy aus niederländischen Quellen erwähnt.

Altbewährte Drogenrouten

Altbewährte Drogenrouten existierten natürlich nach wie vor, im Falle Nordamerikas sind die Risken für die Schmuggler durch die immensen Sicherheitsvorkehrungen nach dem 11. September 2001 größer geworden. Die UNO konstatierte in ihrem jüngsten Drogenbericht jedenfalls ein reduziertes Angebot an Kokain und Heroin, das die Preise ansteigen ließ. (APA)