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Irakisches Video: Applaus nach der Verlesung eines Todesurteils

Foto: Reuters TV

London/Kairo - Der entmachtete irakische Präsident Saddam Hussein hat nach Angaben eines irakischen Fotografen einige der Gräueltaten seines Regimes zur Abschreckung filmen lassen. Eine vergangene Woche vom Fernsehsender Al Jazeera ausgestrahlte Exekution, bei der irakische Offiziere zwei Menschen lebendig in die Luft sprengten, sei einst an führende Kader in Partei, Armee und Regierung verteilt worden, erklärte Mustafa el Zubeiji in einem Telefoninterview der arabischen Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat".

Das Blatt schrieb in seiner Ausgabe vom Donnerstag, El Zubeiji, der als Soldat nach eigenen Angaben ab 1983 einer Film- und Foto-Einheit angehörte, sei kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner in Bagdad mit seiner Familie in ein arabisches Land geflohen. Nach seinen Angaben existieren Filmaufnahmen von einem "Besuch" von Saddams jüngerem Sohn Kusai bei einem in Ungnade gefallenen Mitglied des Tikriti-Clans. Kusai habe vor den Augen der Familie seinen Hund auf den Mann gehetzt, den er zuvor in einen Käfig habe einsperren lassen.

Während des Iran-Irak-Krieges im Sommer 1986 habe Saddam einem Offizier die Aufnahme von der Vergewaltigung von dessen Ehefrau durch drei Saddam-Getreue an die Front schicken lassen, weil er an der Loyalität des Mannes gezweifelt habe. Saddam Hussein habe sich häufig Filmaufnahmen von Gräueltaten angesehen, die er selbst angeordnet hatte, erklärte der Fotograf. Ansonsten habe Saddam gerne amerikanische Kriegs- und Actionfilme angeschaut. Im Irak verkaufen Straßenhändler seit dem Sturz des Regimes Filmaufnahmen von Exekutionen und Folterungen. (APA/dpa)