Foto: CSIRO

Sydney - Die australische Forschungsgesellschaft CSIRO hat ein neuartiges Minen-Warnsystem entwickelt. Die Technologie sagt den Einsturz einer Mine sowie das Ausströmen tödlicher Gase im Bergwerk vorher. Beim ersten Anzeichen einer Gefahr löst das System Alarmglocken aus. Die Technik wird zurzeit in 15 unterirdischen Kohlebergwerken in Queensland, New South Wales und China getestet.

"Die Technik, auch mikroseismische Analyse genannt, basiert auf feinen Messungen der seismischen Wellen, die im Zuge der Abbauarbeiten im Gestein auftreten", erklärt Forschungsleiter Mark Berry. Sensoren - so genannte Geophone - registrieren die Veränderungen der seismischen Wellen. Die Signale werden über eine Leitung an das CSIRO-Datenerfassungssystem weitergeleitet, wo sie verstärkt und aufgenommen werden.

Entwickelte Tools

Für die Analyse entwickelte das Team Instrumente sowie Verarbeitungs- und Visualisierungs-Tools. Die Analyse kann aus einer Entfernung bis zu 700 Meter von der Abbauregion durchgeführt werden. "Durch den Vergleich von Parametern wie Größe und Ankunftszeit von P- und S-Wellen können Ort und Ausrichtung der Bruchstelle festgestellt werden", so CSIRO-Forscher Xun Luo. Zudem sei durch die mikroseismische Überwachung eine Schätzung der Größe der Bruchstelle und der von den seismischen Wellen erzeugten Energie möglich.

Durch das bei Gefahr von den Sensoren ausgelöste Alarmsystem können Bergarbeiter vor dem Zusammenbruch evakuiert werden, so die Entwickler. "Allein in Australien gab es in den vergangenen 15 Jahren 20 Unglücksfälle in unterirdischen Kohlenminen", erläutert Berry. Zwischen Juni 1990 und Juni 2000 starben 229 Personen in der australischen Bergbau-Industrie. Weltweit wird die Zahl der jährlichen Todesfälle auf über 10.000 geschätzt. Für den Industriezweig sind daher Verbesserungen dringend notwendig, auch aus finanziellen Gründen. "Die Technologie wird Bergbau-Unternehmen Millionen Dollar an verlorenen Produktionskosten ersparen, denn durch Arbeitsstopps verlieren Firmen täglich bis zu einer Million Dollar", ergänzt der Forschungsleiter. (pte)