Krisenstimmung bei dem Wiener Telekomunternehmen UTA: Einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Format" zufolge wird UTA-intern ein Abbau von 100 der rund 600 UTA-Mitarbeiter befürchtet. UTA-Sprecher Martin Halama bestätigte am Donnerstag auf APA-Anfrage lediglich, dass es bei den "Anstrengungen auf der Vertriebs- und Kostenseite nicht ganz ohne Kürzungen gehen" werde. Auf eine konkrete Zahl wollte sich Halama nicht festlegen. Diese werde am Dienstag vom Vorstand den Mitarbeitern mitgeteilt.

Eine außerordentliche Betriebsversammlung

Für kommenden Montag hat der Betriebsrat zu einer außerordentlichen Betriebsversammlung geladen. Die Betriebsrätin des Telekombetreibers, Elisabeth Böhm, hat am Donnerstag betont, dass es keine Kampfmaßnahmen gegen den geplanten Stellenabbau geben wird: "Es ist unsere Pflicht als Betriebsrat die Mitarbeiter zu informieren. Aber wir denken nicht im geringsten an Kampfmaßnahmen", so Böhm.

Außerdem dementierte sie die von "Format" kolportierte Zahl von 100 Mitarbeitern, die abgebaut werden sollen: "Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, wir können derzeit absolut keine Zahlen nennen". Eine große Kündigungswelle befürchtet Böhm allerdings nicht.

Geringe Margen

Grund für die Kostenreduktion seien die geringen Margen, die derzeit noch weiter sinken würden. Das ändere aber nichts an den ursprünglich genannten Zielen für das heurige Geschäftsjahr.

Zu Beginn dieses Jahres hatte das Telekomunternehmen für heuer ein Umsatzplus von 7 Prozent auf 266 Mio. Euro und einen Zuwachs beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von minus 10,7 auf plus 11,2 Mio. Euro angekündigt. Ende Jänner 2003 wurde aber auch betont, dass der Mitarbeiterstand von 613 Beschäftigten stabil gehalten werden soll.

Akquisitionspläne

Keine konkreten Angaben wollte der UTA-Sprecher auch zu den mehrfach in Aussicht gestellten Zukäufen machen, diese seien Teil eines Gesamtpaketes, über das noch beraten werde. Anfang April hatte es geheißen, die seit Monaten verfolgten Akquisitionspläne seien weiterhin aufrecht, eine Übernahme werde noch für 2003 angestrebt.

Niedrigere Wachstumsrate

Die UTA hatte die niedrigere Wachstumsrate zuletzt vor allem im Preisverfall im Mietleitungsgeschäft mit anderen Telekomunternehmen sowie im Großkundengeschäft begründet. Noch im Jahr 2002 hatte die VTÖB (Vereinigten Telekom Österreich Beteiligungs GmbH) der UTA 68 Mio. Euro zur Verfügung gestellt - im Wesentlichen in Form von Haftungsübernahmen. Zuvor hatte die schweizerische Ex-UTA Mehrheitseigentümerin Swisscom auf Darlehensforderungen gegenüber der UTA im Umfang von 142 Mio. Euro verzichtet.

Zahlen

2002 hatte die UTA den Umsatz zwar um 5,7 Prozent auf 248,2 Mio. Euro gesteigert, aber noch immer rote Zahlen geschrieben. Das EBITDA hatte sich von minus 63,1 Mio. Euro auf minus 10,7 Mio. Euro verbessert, das EBIT war um 45 Prozent auf minus 63,6 Mio. Euro gestiegen. Ab dem dritten Quartal 2003 plant die UTA letzten Aussagen zufolge einen positiven Cash-Flow.

Im Jänner beschäftigte die UTA 613 Mitarbeiter

Bereits im Jahr 2001 hatte die UTA die Zahl der Mitarbeiter von 860 auf 650 Beschäftigte reduziert. Im Jänner 2003 beschäftigte die UTA 613 Mitarbeiter.(APA)