Villach - Die österreichischen Forstwirte reagieren bei der Bewirtschaftung des Waldes auf die Klimaänderung. Wie der Präsident des Österreichischen Forstvereins, Bertram Blin, am Rande der Forsttagung 2003 erklärte, müsse man sich damit abfinden, dass die Klimaveränderung Realität sei: "Es gibt genügend wissenschaftliche Beweise dafür." Da gerade die Fichte als Haupt-Nutzbaum der Forstwirte besonders stark unter der Erwärmung leide, sei ein Umdenken bereits im Gange.

"Die Erwärmung der Erde hat das Stadium der Theorie verlassen, dafür gibt es genügend schlüssige Beweise", sagte Blin. Der Kärntner Landesforstdirektor Gerolf Baumgartner verwies darauf, dass in Kärnten von 1990 bis jetzt die Durchschnittstemperatur um 1,3 Grad höher sei als im Zeitraum 1960 bis 1990. "Das ist ein sehr hoher Wert", unterstrich Baumgartner. Immerhin habe es im gesamten 20. Jahrhundert global eine Erwärmung um ein Grad gegeben, eine Beschleunigung dieser Entwicklung sei also nicht auszuschließen.

Veränderung der Extremwettereinflüsse

Christoph Habsburg-Lothringen, Obmann des Kärntner Forstvereins, verwies darauf, dass nicht nur die Temperaturen nach oben zeigen würden. "Auffällig ist auch die Veränderung der Extremwettereinflüsse." Habe man sich früher noch darüber gefreut, dass extreme Wetterkapriolen, wie sie in den USA immer wieder auftreten, hierzulande praktisch nicht vorgekommen seien, müsse man jetzt feststellen, dass extreme Wetterlagen auch in Mitteleuropa immer stärkeren Einfluss gewinne.

Diese Entwicklung verstärke noch die Notwendigkeit, von den großflächigen Monokulturen abzugehen und sich wieder stärker dem Mischwald zuzuwenden, der wesentlich widerstandsfähiger sei, meinte Baumgartner. Die Forstwirte hätten aber aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. "So gibt es heute keine Großkahlschläge mehr, sondern es wird mit Einzelstammentnahmen gearbeitet." Dort, wo durch Schlägerungen der Wald lichter werde, sei man auch dazu übergegangen, aufkommendes Laubholz wachsen zu lassen, anstatt es wie früher zu eliminieren.

Ökologische Vorteile und Minderertrag

Die Umstellung der Baumarten bringe zwar ökologisch Vorteile, wirtschaftlich gesehen sei aber ein Minderertrag damit verbunden. "Unser Brotbaum ist nun einmal die Fichte, die leicht zu behandeln ist und den meisten Ertrag bringt", erklärte Baumgartner. Langfristig führe an der Mischwaldkultur aber kein Weg vorbei. Dies hätten auch die Forstwirte erkannt, zumal vielen die Borkenkäferplage ein "Warnsignal" gewesen sei. "Die Botschaft ist verstanden worden." (APA)