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"Stronach ist mein erster Ansprechpartner. Anders ist das nicht mein Stil."

Foto: APA/Gindl

Istanbul - Geht es nach einem Bericht in der Donnerstagausgabe der türkischen Zeitung "Hürriyet", dann ist der Wechsel von Fußball-Trainer Christoph Daum von Austria Wien zu Fenerbahce Istanbul beschlossene Sache. So sei eine Grundsatzeinigung mit Daum über einen Vertrag für die neue Saison bereits erzielt worden, auch wenn sich Fenerbahce-Präsident Aziz Yildirim in Frankreich heimlich mit Coach Luis Fernandez getroffen habe. Laut "Hürriyet" habe es sich dabei nur um "Scheinverhandlungen" gehandelt.

In schwierige Lage manövriert

Mit seiner Frankreich-Reise habe Yildirim auf Beschwerden von Daum reagiert. Der deutsche Trainer von Meister Austria habe der Fenerbahce-Führung nämlich vorgeworfen, ihn durch Presseerklärungen über eine Grundsatzeinigung in eine schwierige Lage bei seinem momentanen Arbeitsgeber gebracht zu haben. So habe Daum erklärt, er könne sein ausstehendes Gehalt bei den Wienern nicht einfordern, wenn bereits über einen Arbeitsvertrag mit Fenerbahce gesprochen werde, berichtete "Hürriyet". Yildirim will demnach erst bei einer Vorstandssitzung am 31. Mai offiziell die Entscheidung über den neuen Fenerbahce-Trainer bekannt geben.

Daum dementiert

In einem am Donnerstag im Deutschen Sportfernsehen (DSF) ausgestrahlten Interview äußerte sich Daum überhaupt nicht zu diesem Thema. Gegenüber der APA hatte der Coach am Mittwochabend bereits dementiert, dass er sich mit Fenerbahce einig sei. "Das wäre mein Mindestrespekt vor Herrn Stronach, dass ich so etwas zuerst mit ihm besprechen würde. Er ist mein erster Ansprechpartner. Anders ist das nicht mein Stil", betonte Daum, der türkische Quellen hinter diesem Gerücht vermutet.

Korb an Leverkusen

Im DSF-Interview nahm der Austria-Trainer ausschließlich zu den Angeboten aus der Deutschen Bundesliga Stellung. So wäre laut Daum eine Zusammenarbeit mit Schalke durchaus möglich, doch werde eine solche von Schalke-Manager Rudi Assauer "nicht gewünscht". Auch Leverkusen-Manager Rainer Calmund, dessen Klub nach dem Vizemeistertitel im Vorjahr nun vor dem letzten Spieltag noch um den Klassenerhalt zittern muss, habe mit ihm über eine Rückkehr verhandelt. "Ich habe zu Calmund aber gesagt: Schmink Dir das ab, das läuft mit einigen Herren um Dich herum nicht!"

Saubermann-Image-Problem

Sportlich hätte es laut Daum, der mit Bayer Leverkusen 1997, 1999 und 2000 deutscher Vizemeister geworden war, kein Problem gegeben, wieder etwas "gleichwertig Großes aufzubauen". Da aber auch die Sponsoren heutzutage ein gewichtiges Mitspracherecht bei der Trainerbestellung haben, sei seine Rückkehr zum Werksklub unmöglich gewesen. "Denn das Saubermann-Image, das die Sponsoren wollen, kann ich auf Grund meiner Vergangenheit nicht lückenlos bieten", erinnerte Daum an seine Kokainaffäre, die ihn im Dezember 2000 den Trainerposten bei Leverkusen gekostet hatte. (APA)