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Adnan Pachachi

Foto: REUTERS/ MONIKA FLUECKIGER

Bagdad/Kairo - Der jüngste Irak-Resolution des UNO-Sicherheitsrats ist im Irak auf heftige Kritik gestoßen. Lediglich die Aufhebung der 1990 verhängten UNO-Sanktionen wurde positiv aufgenommen. Der kürzlich aus dem Exil zurückgekehrte Vorsitzende des Irakischen Nationalkongresses (INC), Ahmed Chalabi, sagte am Freitag bei einer "Konferenz der demokratischen Bewegung im Irak" in Bagdad: "Das ist nicht, worauf wir (die irakische Exil-Oppositionsgruppen) uns mit ihnen (den USA) geeinigt hatten." Die US-Armee habe versprochen, als Befreiungsarmee in den Irak einzumarschieren und nicht als Besatzungsmacht.

Alliierten haben alleinige Kontrolle über den "Irak-Entwicklungsfonds"

Chalabi kritisierte außerdem, dass die Resolution den Alliierten die Kontrolle über den Einsatz der Mittel aus dem neu zu bildenden "Irak-Entwicklungsfonds" überträgt. Im Entscheidungsgremium dieses Fonds gebe es keinen einzigen Iraker, sagte er. Eine andere Gruppierung, die sich "Islamisch-demokratische Bewegung" nennt, erklärte, der verschwundene irakische Präsident Saddam Hussein habe den Amerikanern das Land "als Geschenk" übergeben.

Kritik auch vom irakischen Ex-Außenminister Adnan Pachachi

Bei der neuen Irak-Resolution des UNO-Sicherheitsrates stehe nicht die Aufhebung der Sanktionen im Vordergrund, sondern vielmehr die Vorenthaltung der Souveränität und die Legitimierung der anglo-amerikanischen Okkupation, kritisierte der irakische Ex-Außenminister Adnan Pachachi im Gespräch mit der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) (Freitag-Ausgabe). Viele Mitbürger stießen sich an der Haltung der Amerikaner und Briten und am vollen Zugriff der Besetzer auf die Ressourcen des Landes.

Parachi: Wahlen sind der einzige Weg

"Es gibt überhaupt keinen anderen Weg als Wahlen", betont Pachachi, "um zu einer legitimen und souveränen Behörde zu gelangen." Nach seiner Ansicht wäre es möglich gewesen, dass parallel zum Bemühen der Koalitionskräfte um die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit der politische Prozess des Staatsaufbaus im Irak hätte vorangehen können.

Der 80-jährige sunnitische Politiker Pachachi steht an der Spitze einer liberalen Gruppierung mit der Bezeichnung "Unabhängige Irakis für die Demokratie". Die Gruppe trat für eine provisorische UNO-Verwaltung ein, um - wie in Kambodscha oder Osttimor - ein Verfassungsreferendum und allgemeine Wahlen zu organisieren. (APA/dpa)