Wien - Laufschuhe, die unter ökologisch und sozial einwandfreien Bedingungen produziert werden, gibt es nicht in Österreich. Zu diesem Ergebnis kam ein Test der Zeitschrift "Konsument". In der Textilindustrie sei nämlich aus Kostengründen der Trend zur Auslagerung der Produktion - wie nach Taiwan, Südkorea oder China - sehr weit gediehen.

Umwelt, Soziales und Informationsoffenheit

Bei dem Test wurde laut "Konsument" nicht die Besten ermittelt, sondern nur eine Aufstellung gegeben, wer eine Auswahl bestimmter Kriterien am wenigsten oder schlecht erfüllt. Die bewerteten Bereiche waren Umwelt, Soziales und Informationsoffenheit, die in insgesamt acht Indikatoren gegliedert waren. Durchgeführt wurde die Erhebung von der belgischen Rating-Organisation "Ethibel". Insgesamt sind 14 Unternehmen unter die Lupe genommen worden, "Konsument" veröffentlichte in seiner neuesten Juni-Ausgabe nur die zehn in Österreich ansässigen Firmen.

Ethik-Zielsetzungen in Unternehmen

Bei lediglich der Hälfte der Konzernen ließ sich eine durchgehende Berücksichtigung von Ethik-Zielsetzungen in der Unternehmenspolitik wahrnehmen. Am besten schnitt dabei der Adidas-Konzern ab. Er punktete in all den erwähnten Indikatoren. Nike kann laut dem "Konsument" auf sechs Gebieten eine gewisse Vorreiterrolle beanspruchen. New Balance bringt es auf drei positive Hervorhebungen in dem Bericht. Auch Reebok mit drei und Puma mit zwei Punkten konnten da mithalten. Der Rest - Asics, Saucony, Brooks, Fila und Karhu - konnte laut der Untersuchung auf kaum nennenswerte Leistungen verweisen.

Recycling-Programm

In Sachen Umwelt haben sich zwar die großen Konzerne formale Leitlinien gesetzt und ein Management-System verwirklicht. So haben Nike und New Balance beispielsweise ein Recycling-Programm für ihre Schuhe organisiert. Aber: Einige Markenfirmen deklarierten ihre Produkte auch als PVC-frei. In einem Test konnte dies allerdings nur für die Produkte Asics, Nike und Reebok bestätigt werden, schreibt der "Konsument".

Behandlung der Arbeitnehmer

Auch bei der Behandlung der Arbeitnehmer schnitten die Firmen größtenteils schlecht ab. Keiner der großen Sportschuhhersteller gestanden existenzsichernde Löhne zu. Üblicherweise garantierten die Konzerne einen Mindestlohn, der aber in den Ländern der Dritten Welt zum Überleben nicht ausreicht.

Um genau diese Dinge zu überprüfen, sollten die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation unabhängig durch Dritte kontrolliert werden. Doch dies sei nur im Ansatz vorhanden. Nur Adidas, Nike und Reebok arbeiten mit der amerikanischen Fair Labor Association zusammen, deren Bedingungen laut Kritiker nicht genug seien. (APA)