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Foto: REUTERS/Dennis Thiele
Toronto - Ein kanadisches Forscherteam rund um den Österreicher Josef Penninger hat ein für die männliche Fruchtbarkeit wesentliches Gen entdeckt. Fehlte genetisch veränderten, männlichen Mäusen das Gen Fkbp6, starben die Spermienzellen ab. Bei Weibchen hatte der Genverlust keine Auswirkung. Die Forscher zeigten sich von der Entdeckung überrascht, denn das Gen wurde viel eher mit einer zentralen Bedeutung für die Herzfunktion in Zusammenhang gebracht. "Gefunden wurde es aber nur in Spermien und Eizellen", erklärte Penninger. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Science (Ausgabe 23. Mai) publiziert.

Das Team der Universität von Toronto untersuchte die Zellen und das Gewebe der Tiere. Es zeigte sich, dass den Mäusen die Spermatiden - die aus der zweiten Reifeteilung der Spermatogenese hervorgehenden männlichen Keimzellen - vollständig fehlten. Dadurch wird die Entwicklung befruchtungsfähiger Spermatozoen verhindert. Die Forscher machten den Verlust des Fkbp6-Gens für die Unfruchtbarkeit der Männchen verantwortlich.

Übertragung auf den Menschen?

Die Ergebnisse sind auch für die Erforschung der Unfruchtbarkeit bei Menschen interessant. Laut Schätzungen bleiben 15 Prozent aller Paare weltweit wegen Unfruchtbarkeit kinderlos. Bis dato wurden diesbezüglich aber nur wenige genetische Gründe entdeckt. Mit den neuen Erkenntnissen wäre es interessant zu testen, ob eine Mutation des Fkbp6-Gens auch für die Unfruchtbarkeit des Menschens eine Rolle spielt, erklärt Penninger. Gleichzeitig könnte das Gen auch das perfekte Ziel für die Entwicklung eines männlichen Verhütungsmittels sein. "Fkbp6 wirkt nur in den Spermienzellen. Es bewirkt lediglich die männliche Unfruchtbarkeit und keine anderen Defekte. Die genetisch veränderten Mäuse hatten ein normales Sexualverhalten bzw. normale Sexualhormonwerte. Nur die Spermienzellen fehlten völlig", ergänzt Penninger.

Mit der Rolle des Gens für die Unfruchtbarkeit soll es laut Forschern aber noch nicht getan sein. Fkbp6 scheint auch eine wesentliche Funktion in den Chromosomen auszuüben. Ein vom Gen produziertes Protein ist demnach ein wichtiges Molekül für die richtige Chromosomen-Paarung. "Eine falsche Paarung ist ein Kennzeichen für Krebs", erklärt der Forscher. Penninger ist Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie GmbH (IMBA), eine 100-prozentige Tochter-GmbH der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).