Bei der Führung "Steinerne Gehemnisse" wird Kindern der Wiener Zentralfriedhof näher gebracht. "Wir wollen uns Kunstwerke aus Stein genauer ansehen und dadurch auch ein bisschen in die Geschichte eintauchen", sagt Petra Leban, Leitern des Bezirksmuseums Simmering. Im einstündigen Rundgang erzählt sie den Kindern Geschichten über Persönlichkeiten aus der Vergangenheit und macht auf Details auf den Grabsteinen und in der Friedhofskirche aufmerksam.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Erste Station ist die Gruft des Niederösterreichers Franz Freiherr von Wertheim. Dieser lebte von 1814 bis 1883 und war Besitzer einer Werkzeugfabrik in Wien. Nach einem Einbruch in sein Büro beschloss er einbruchs- und feuerfeste Schränke herzustellen und erlangte damit große Bekanntheit.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Die öffentliche Feuerprobe seines feuerfesten Tresors in Konstantinopel fand in Anwesenheit des Sultans statt und erregte großes Aufsehen. Der Tresor wurde dabei stundenlang einem lodernden Feuer ausgesetzt. Das darin aufbewahrte Geld und Wertpapiere blieben trotzdem unbeschadet. Der Komponist Josef Strauss widmete seine Polka "Feuerfest" Franz Freiherr von Wertheim.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Die Zentrale des Unternehmens Wertheim befindet sich bis heute im 10. Wiener Gemeindebezirk - ebenso ist man weiter auch die Herstellung von Tresoren spezialisiert.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Nächste Station ist der Grabstein des österreichischen Operettenkomponisten Carl Millöcker. Besonders bekannt und erfolgreich ist seine Operette "Der Bettelstundet".

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Danach dürfen die Kinder die Rechnung eines Steinmetzes aus dem Jahre 1924 begutachten.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Das Grab des österreichischen Komponisten Johann Strauss und seiner dritten Frau Adele wird derzeit renoviert. 

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Frau Leban hat auch einen Kassettenspieler dabei, um den Kindern den bekannten Donauwalzer von Johann Strauss vorzuspielen. Dieser wurde vor rund 150 Jahren komponiert und verhalf Johann Strauss zu einem Status, der heute Popstars zu teil wird.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Die letzte Station ist die Friedhofskirche. Vor dieser befindet sich die Bundespräsidentengruft. In dieser werden seit 1951 die Bundespräsidenten der Zweiten Republik beigesetzt.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Die Karl-Borromäus-Kirche wurde vor 100 Jahren nach den Plänen des österreichischen Jugendstil-Architekten Max Hegele erbaut. Unter dem Hauptaltar befindet sich die Gruft des 1910 verstorbenen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger. Während seiner Zeit als Bürgermeister hatte er den Grundstein für die Kirche gelegt. Darum wird diese heute auch Dr.-Karl-Lueger Gedächtniskirche genannt.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Frau Leban macht die Kinder auf die vielfältigen Wandmosaike in der Kirche aufmerksam.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

"Die Kuppel in der Friedhofskirche hat uns am besten gefallen", so die Rundgangteilnehmer Marvin und Alexander. Die Innenkuppel wurde erst vor zehn Jahren originalgetreu restauriert, nachdem sie im Zweiten Weltkrieg zerbombt und daraufhin nur notdürftig saniert worden war. Für den Sternenhimmel auf der Innenkuppel wurden 22.000 Kleingoldplättchen zusammengesetzt.

Am 9. August findet der Rundgang ein zweites Mal statt. Treffpunkt ist um 10:30 beim 2. Tor des Zentralfriedhofs. (Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 13.7.2011)

Foto: derStandard.at/Mittendorfer