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Die Wiener U-Bahn-Linie U6 wird zwischen den Stationen Westbahnhof und Alser Straße bis Ende August gesperrt sein.

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Wien - Die Wiener U-Bahn-Linie U6 wird von kommenden Montag (18. Juli) bis Ende August teilweise gesperrt. Zwischen Westbahnhof und der Station Alser Straße verkehren in dieser Zeit keine Züge. Grund dafür sind die Sanierungsarbeiten an der Station Josefstädter Straße, die komplizierter verlaufen, als ursprünglich angenommen - und eine völlige Sperre des historischen Verkehrsbauwerks nötig machen. Es wird einen Ersatzverkehr mittels Straßenbahn geben.

Denn ein Ausweichverkehr mit Bussen wäre aufgrund der Verkehrssituation am Gürtel nur schwer möglich gewesen, betont man bei den Wiener Linien. Die provisorische Linie - sie wird Linie "E" heißen - wird von der U6-Station Nußdorfer Straße über die Strecke der Linie 37 weiter über die Trasse der Linie 5 bis zum Westbahnhof unterwegs sein. Da die neue Linie dieselben Fahrzeiten einhalten wird wie die U6, wird sie somit zur ersten "Nacht-Bim" der Bundeshauptstadt werden.

Station Josefstädter Straße bis Herbst geschlossen

Das bedeutet: Passagiere, die von Norden kommen und die diese Option nutzen wollen, sollten nicht bis zur neuen Endhaltestelle Alser Straße fahren, sondern schon bei der Nußdorfer Straße umsteigen. Gesperrt sind jedenfalls die U-Bahn-Stationen Thaliastraße und Burggasse-Stadthalle - sowie natürlich der "Auslöser" der Maßnahme, die Station Josefstädter Straße.

Dort sind doch umfangreichere Arbeiten nötig, wie ein Sprecher der Wiener Linien betonte. Unter anderem müssen die Bahnsteigdecken abgetragen werden. In der Station bleiben die Züge schon derzeit nicht mehr stehen, was sich auch nach Ende der Sperre vorerst nicht ändern wird: Der historische Otto-Wagner-Bau bleibt für Fahrgäste bis in den Herbst geschlossen.

Die Sanierung gestaltet sich schwierig, weil die U6 teilweise auf Strecken der alten Stadtbahn unterwegs ist, wo sich bis zu 110 Jahre alte Stationen befinden. Diese Abschnitte erfordern laut Wiener Linien wesentlich mehr Wartung als die Neubaustrecken, die seit den 1970er Jahren errichtet wurden. Ein zusätzliches Problem bei der Erhaltung und Sanierung der alten Strecken der Denkmalschutz, der nicht alle Arbeitsmethoden und Materialien zulasse.

Ausweichen auf andere U-Bahnen und S-Bahn

Die Wiener Linien empfehlen trotz des Bim-Ersatzverkehrs, eher großräumig auszuweichen, also als Alternative zum Beispiel die U4, die U3 oder die Vororte-Linie der Schnellbahn zu verwenden. Wer sich für die Straßenbahn entscheidet, wird jedenfalls länger unterwegs sein als mit der U6. Je nach Verkehrslage sind rund 15 Minuten mehr einzuplanen.

Auch U1 wird eingestellt - aber erst 2012

Die Teil-Einstellung der U6 wird nicht die letzte längere U-Bahn-Betriebseinstellung gewesen sein: Im Sommer 2012 erfolgt nämlich die nächste - auf der Linie U1. Für voraussichtlich sieben Wochen wird die Strecke zwischen Stephansplatz und Reumannplatz gesperrt. Der Abschnitt muss für die anstehende Verlängerung in den Süden Wiens technisch auf den neuesten Stand gebracht werden. Unter anderem werden Gleisbett, Stromschienen und Schaltanlagen erneuert.

Grundsätzlich führen die Wiener Linien laut eigenen Angaben permanent Wartungsarbeiten auf den U-Bahnstrecken durch. Das geschieht während der betriebsfreien Zeit. Jede Nacht finden vier Stunden lang auf allen Strecken gleichzeitig Arbeiten statt: Dazu zählen Gleisschleifen, Gleis-, Schwellen-, Stromschienen- oder Kabeltausch sowie Reinigungsarbeiten. Ebenso erfolgen Arbeiten an der Elektronik sowie kleinere Ausbesserungen an den Stationen. Überdies werden zweimal jährlich die Stromschienen kontrolliert.

Das Wiener U-Bahnnetz ist insgesamt 75 Kilometer lang. Es umfasst fünf Linien und 101 Stationen. Täglich nutzen 1,5 Mio. Fahrgäste die U-Bahn. (APA)