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Nicht nur Traditionsverbände werden am Habsburg-Begräbnis teilnehmen, sondern auch Bundesheer und Polizei sind im Einsatz. Das sorgt für Kritik.

Foto: apa/schlager

In Österreich wird vermehrt Kritik am pompösen Begräbnis Otto Habsburgs geäußert. Besonders gegen die Feierlichkeiten, die nächsten Samstag in Wien stattfinden, werden Einwände vorgebracht. Der Republikanische Club kritisiert etwa, dass österreichische Politiker in ihrer offiziellen Funktion am Begräbnis teilnehmen, so werden beispielsweise  Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann der Beisetzung beiwohnen.

„Dadurch und vor allem durch die offiziell verfügte Präsenz der Garde des Bundesheers beim Trauerzug entsteht der Eindruck, dass es sich dabei um ein Staatsbegräbnis handeln könnte", teilte der Republikanische Club am Dienstag in einer Aussendung mit.

Grüne: "Quasi ein Staatsakt"

Der grüne Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner meinte gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal, dass das Verhalten der Republik nicht unbedingt von einem "republikanischen Selbstverständnis" zeuge. Er kritisierte vor allem die Teilnahme des Bundesheers an den Trauerfeiern.

Die Kosten dafür belaufen sich laut dem zuständigen General Christian Segur-Cabanac auf mehrere Tausend Euro. Innenministerin Mikl-Leitner sagte, der Einsatz von Polizisten in der Innenstadt werde lediglich "überschaubare Kosten" erzeugen. Tatsächlich wollte das Ministerium keine Zahlen über die genauen Ausgaben für das Begräbnis nennen. Da die Veranstaltung wie eine Demonstration behandelt werde, müsse die öffentliche Hand die Kosten dafür tragen.

Historiker Vocelka: "Viel beschönigt"

Der Historiker Karl Vocelka zeigt sich angesichts der Trauerfeiern für den letzten Kaisersohn sehr skeptisch. Ihm fehle „absolut" die kritische Auseinandersetzung mit der Monarchie, sagte der Vorstand des Instituts für Geschichte der Universität Wien im Ö1-Morgenjournal. Er kritisierte, dass Otto Habsburg nie eine offizielle Funktion in Österreich innehatte, und daher kein Begräbnis dieses Ausmaßes von Nöten sei.

Weiters forderte er eine kritischere Reflexion über Habsburgs Leben und Wirken: "Es werden Dinge betont wie die Einigung Europas, der Fall des Eisernen Vorhangs. Aber es wird nie darauf eingegangen, welche Hintergründe und Ziele da sind: die Frage der Wiedererrichtung der Monarchie, die ja nicht ganz aus dem Denken von Otto Habsburg und seiner Familie wegzudenken ist."(Fabian Schmid/APA, derStandard.at, 13.7.2011)