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Nach Bombenanschlag der Boko Haram.

Foto: REUTERS/Stringer

Addis Abeba/Maiduguri - Aus Angst vor einer radikalislamischen Gruppe fliehen derzeit Tausende Nigerianer aus ihrer Heimatstadt Maiduguri. Viele Einwohner hätten ihr gesamtes Hab und Gut gepackt und sich zu Fuß auf den Weg gemacht, berichtete der britische Sender BBC und sprach von einem "Exodus". Auch an den Bushaltestellen in der Stadt im Nordosten des Landes drängten sich die Menschen.

Die Gruppe Boko Haram, die jeden westlichen Lebensstil ablehnt, hatte immer wieder Anschläge in ganz Nigeria verübt und allein in den vergangenen Wochen in Maiduguri über 40 Menschen getötet. Die Stadt, in der sich auch das Hauptquartier der Gruppe befindet, ist seither in einem Ausnahmezustand. Sich selbst stellt die Gruppe in die Näher der afghanischen Taliban. Auch die lokale Bevölkerung nennt sie "Taliban". 2004 trat die Sekte ersmals in Erscheinung.

Die Behörden hatten zuletzt als Reaktion auf Briefe, die einen Anschlag auf die Universität ankündigten, den örtlichen Campus auf unbestimmte Zeit geschlossen. In der vergangenen Woche wurde das Fahren mit Motorrädern verboten, weil die meisten Angriffe mit Schusswaffen und Sprengstoff von Zweirädern aus erfolgt waren.

Jedoch haben viele Bürger auch Angst vor der Reaktion der Armee. Soldaten hatten mit brutaler Härte auf die jüngsten Anschläge reagiert und zahlreiche Sektenmitglieder getötet. Die Bewohner werfen ihnen jedoch vor, wahllos auch auf Zivilisten geschossen zu haben: "Sie sind gekommen, haben "Hände hoch!" gerufen und angefangen zu schießen", sagte ein Mann aus Maiduguri. "Sie denken, dass Menschen wie wir - Zivilisten - Mitglieder von Boko Haram verstecken." (red, APA)