New York - Die Opfer des Milliardenbetrügers Bernard Madoff erhalten erste Entschädigungen. Ein Richter in den USA gab am vergangenen Dienstag Zahlungen über insgesamt 272 Millionen Dollar frei, wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Profitieren sollen 1.224 Geschädigte, sie erhalten im Schnitt rund 222.550 Dollar.

Der Richter genehmigte zudem die Schaffung eines Fonds mit einem Vermögen von 2,6 Milliarden Dollar, die der Madoff-Insolvenzverwalter Irving Picard sichergestellt hatte. Das Geld soll ausgezahlt werden, sobald über mehrere Klagen entschieden wurde. Insgesamt hatte Picard 7,6 Milliarden Dollar aus Madoffs Vermögen und von Investoren sichergestellt, die vom Milliardenbetrug profitiert hatten.

Madoff war im Dezember 2008 auf dem Höhepunkt der Finanzmarktkrise festgenommen worden, nachdem er über Jahre hinweg mit Hilfe eines komplexen Systems tausende Anleger um geschätzte 65 Milliarden Dollar geprellt hatte. Die Anleger verlangten ihr Geld zurück.

2009 wurde Madoff zu 150 Jahren Haft verurteilt. Im Prozess gestand er, die ihm anvertrauten Summen niemals angelegt zu haben. Zu seinen Opfern zählen Banken, Privatleute und Wohltätigkeitsorganisationen.

Für die US-Großbank JPMorgan Chase könnte der Betrug ihres früheren Geschäftspartners sehr teuer werden. Der Vertreter der Geschädigten verlangt von ihr nun schon mindestens 19 Milliarden Dollar an Schadenersatz. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.7.2011)