Ein Nudelsieb trägt Niko Alm "nur zu ganz besonderen Anlässen" - eben wenn es zum Beispiel um ein neues Führerscheinfoto geht. Damit hat der Wiener Unternehmer und glühende Atheist jetzt für landesweiten Diskussionsstoff gesorgt und sich selbst offensichtlich am meisten damit überrascht. "Nie" habe er damit gerechnet, dass das "so eine Riesensache" wird. Alm: "Ich habe ja nicht einmal damit gerechnet, dass das Foto bei den Behörden durchgeht."

Ist es aber, und so steht der "Papst" der Atheisten im gottlosen Rampenlicht. Obwohl: Mit dem Papsttitel hat Niko Alm (eigentlich logisch) ein Problem: "Das wäre so wie 'Trainer der Nichtsportler'." Seine Rolle als Vorsitzender des Zentralrats der Konfessionsfreien (Die Konfessionsfreien) in Österreich sieht Alm eher als "Vertretungsangebot". Woran er als einer der bekanntesten Anhänger der laizistischen Bewegung des Landes (Laizismus-Initiative, Mitinitiator des Volksbegehrens Kirchenprivilegien) eigentlich glaubt? Alm: "Unter anderem glaube ich an die Wissenschaft, die Philosophie." 

"Kein klassischer Werber"

Gott gibt es für den 36-Jährigen erwartungsgemäß nicht. Aber: "Selbstverständlich bin ich für den Gegenbeweis offen. Die Beweise, die ich kenne, lasse ich auf jeden Fall nicht gelten." Doch auch mit anderen Projekten sorgte der bekennende "Pastafari" (nach italienischen Nudeln - Pasta) bereits für Aufregung. Mit dem Spruch "Es gibt keinen Gott" und der Tatsache, dass sie ihn nicht auf Wiener Bussen affichieren durften, fiel im Sommer 2009 eine Kampagne der Atheisten auf. 2010 die Fortsetzung: "Religionsfreiheit? Lasst uns selbst entscheiden!" Initiator: Niko Alm. Dieser importierte die Idee aus England, seine Werbeagentur Super-Fi (Teil eines "Mikromischkonzerns" mit Schwerpunkt Medien- und Formatentwicklung) setzte sie um. Nachsatz: "Ich bin aber kein klassischer Werber." 2001 gründete Alm Super-Fi, 2005 übernahm er die Herausgeberschaft des Popkulturmagazins The Gap und wechselte 2007 als Herausgeber zur österreichischen Ausgabe von Vice. Der Konzern setzt sich aus zehn Unternehmen zusammen, darunter Musikplattformen und Magazine. Beschäftigt sind 45 Mitarbeiter.

Wird man eigentlich als Atheist geboren? Alm: "Ja. Ich bin zwar getauft, habe aber nie an Gott oder irgendetwas Übernatürliches geglaubt." Und die Lieblingsspeise des 36-Jährigen ist übrigens nicht Pasta: "Eher ein Steak. Aber wenn ich das jetzt sage, hauen mich sicher wieder die Vegetarier." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD Printausgabe, 14.7.2011)