Wien - Gäbe es im sogenannten Pastafarianismus Heilige, würde Niko Alm wahrscheinlich noch zeitlebens zumindest seliggesprochen werden. Seit von dem spaßigen Unternehmer vor wenigen Tagen bekannt wurde, dass er auf dem Foto in seinem Führerschein ein Nudelsieb auf dem Kopf tragen darf, erfreut sich die 2005 vom US-amerikanischen Physiker Bobby Henderson gegründeten Religionsparodie auch in Österreich einer zunehmenden Jungschar.
Gratispasta
Am Mittwoch inszenierte sich im Wiener Museumsquartier beispielsweise ein Nudelsieb tragender Flashmob, der, wie es der Pastafarianismus vorschreibt, der Gottheit des fliegenden Spaghettimonsters huldigte. In einem italienischen Take-away am Wiener Westbahnhof erhielten gesiebte Gäste Gratispasta. Und die Initiative gegen Kirchenprivilegien schrieb unter dem Titel "Pimp Your Head" einen Wettbewerb der kreativsten konfessionellen Kopfbedeckung aus.
Niko Alm, der am Mittwoch zu Gast im Chat von derStandard.at war, hat nach eigenen Angaben vor drei Jahren darum angesucht, auf dem Foto in seinem Führerschein ein Nudelsieb tragen zu dürfen. Was ihm aus religiösen Gründen auch genehmigt worden sei. Bei der zuständigen Polizei heißt es allerdings, dass es bei Führerscheinfotos gar keine religiös bedingten Entscheidungen gebe (im Gegensatz zu Passfotos). Einziges Kriterium sei, dass das Gesicht nicht verdeckt sein dürfe, was bei Alms Foto nicht der Fall sei. (simo, DER STANDARD Printausgabe, 14.7.2011)