Der europäische Leitindex Stoxx 600 musste in der abgelaufenen Woche ein Minus von 3% hinnehmen. Auch alle europäischen Länderindizes waren schwach. Die größten Rückgänge waren beim spanischen IBEX (-5,9%), dem CAC 40 (-5,8%) sowie dem ATX (-4,5%) zu verzeichnen. Die Belastung durch die Schuldenkrise in mehreren europäischen Ländern dauert an.

Aktieninvestoren reduzieren aktuell das Risiko bei den Aktien und Bondanleger flüchten von Forderungspapieren der südeuropäischen Staaten in Anleihen etwas nördlicher davon (beispielsweise in
deutsche Staatsanleihen mit einer aktuellen Rendite von nur 2,69%). Bei einer Inflation von 3,3% in Österreich *) bleiben deutsche Staatsanleihen ein offenkundiges Verlustgeschäft. Weitsichtige  Investoren tauschen das im Wert sinkendes Bargeld und erwerben Gold.

Alle Sektoren, außer Healthcare (+0,6%), waren diese Woche ebenfalls deutlich im Minus. Am schwächsten waren Technologiewerte (-7,5%), sowie Banken (-5,8%), Versicherungen (-5,6%) und die
Baumaterialenbranche (-5,4%). Relativ gut behauptet hat sich noch der Nahrungsmittelsektor (-0,9%). Die Rahmenbedingungen für die europäischen Automobilhersteller haben sich in den vergangenen
Monaten verschlechtert. Die Neuzulassungen von Fahrzeugen sind gemäß Daten der ACEA (European Automobile Manufacturer's Association) in der EU im Juni um 8,1% zurückgegangen. In allen  wichtigen  Ländern waren Einbussen zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2011 gingen die Neuzulassungen um 2,1% zurück. Bisher war vor allem Italien von einer Absatzschwäche betroffen, nun gibt es offenkundig klare Hinweise, dass der Aufschwung in diesem Sektor beendet ist. Zudem sind die Energiepreise wieder im Ansteigen, was üblicherweise die Konsumentenlaune beträchtlich einzutrüben vermag. Investoren mit Exposure zu Automobilaktien sollten diese Entwicklungen berücksichtigen und allmählich die Gewichtung dieser Titel in ihren Portfolios abbauen.

Ebenfalls weniger gut ist das Umfeld für den britischen Immobilienmarkt. Der Verkäuferüberhang bei Häusern bleibt bestehen. Die durchschnittlichen Angebotspreise für Häuser fielen zuletzt um 1,6%. In London war der Rückgang mit 1,4% etwas geringer. Investoren sollten diesen Sektor in UK in den kommenden Monaten besser meiden.

Der Bankensektor ist weiterhin in einer Konsolidierungsphase. Die griechische EFG Eurobank ist in Verhandlungen über den Verkauf ihres türkischen Mehrheitsanteils Eurobank Tekfen, um dringend nötiges Kapital zu beschaffen. Ein ähnliches Ziel hat auch der Verkauf der VBI (Volksbank International) der Österreichischen Volksbanken AG an die russische Sberbank.

Die Fusion der Deutschen Börse AG mit der Nyse Euronext dürfte weiter erfolgreich voranschreiten. Die Mehrzahl der Anteilseigner der Deutschen Börse hat der geplanten Fusion zugestimmt. Jetzt bedarf es noch der behördlichen Genehmigungen für diesen Riesendeal, der voraussichtlich eine Börse mit geschätzten 20 Billionen Dollar Handelsumsätzen schafft.