Vilnius/Wien - Eine der noch lebenden, im Zusammenhang mit der so genannten "Blutnacht von Vilnius" gesuchten Personen ist am (gestrigen) Donnerstag in Österreich festgenommen worden. Die litauische Nachrichtenagentur ELTA meldete am Freitag, die österreichischen Behörden hätten ihre Kollegen in Vilnius am Freitag diesbezüglich in Kenntnis gesetzt. Gegen den Mann liegt ein Europäischer Haftbefehl vor.

Aus dem Bundeskriminalamt erfuhr die APA, dass es sich bei dem Festgenommenen um einen Mann aus Russland handelt und er in Schwechat verhaftet wurde. Für alles Weitere sei die Staatsanwaltschaft zuständig. Die österreichische Staatsanwaltschaft soll entscheiden, wann und ob der Mann an Litauen ausgeliefert wird.

14 Tote

Am 13. Jänner 1991 starben in Vilnius 14 Menschen, und Hunderte weitere wurden verletzt, als sowjetische Truppen und Loyalisten eine um den Fernsehturm der litauischen Hauptstadt versammelte Menschenmenge mit Panzern und Feuerwaffen angriff. In der Folge eröffnete die Republik Litauen einen Prozess gegen etliche Personen wegen Angriffs auf die Souveränität Litauens und wegen Mordes.

Gegen 23 von ihnen wurde die Anklage vergangenes Jahr auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen ausgeweitet. Laut ELTA sind 21 davon russische Staatsbürger, zwei weitere Bürger sind Weißrusslands. Vier der Angeklagten sind bereits verstorben und in 15 Fällen ist die Verjährung eingetreten. (APA)