Das Begräbnis ist vorbei, tausend Rosen. Österreich ist wieder auf seine übersichtli- che Kleinheit zusammengeschrumpft, und bald wird die Republik nicht nur ihre großen Söhne, sondern auch ihre großen Töchter besingen, wenn es etwas zu besingen gibt.

Das Kaiserreich ist wieder Geschichte. Wobei: Da und dort haben uns große Söhne das eine oder andere Reich erhalten.

Luising im Burgenland etwa, das sei ob seiner Schönheit "ein Königreich für sich", klärte Waffenkonzern-Berater Alfons Mensdorff-Pouilly ("Ich war immer Berater, nie Lobbyist") in einem "Format"-Interview jüngst auf. Gegen ihn, die Nummer 124 auf der britischen Thronfolgerliste, ermittelt rund um den Eurofighter-Deal die Staatsanwaltschaft wegen Bestechungsverdachts, es gilt die Unschuldsvermutung.

In und um Luising unterhält Mensdorff-Pouilly, Ehemann von Bundeshymnentext-Aufbrecherin Maria Rauch-Kallat, Schloss, Latifundien und von Polit- und Wirtschaftsprominenz gern gratis, aber nicht umsonst besuchte Jagden.

Und im Gegensatz zu den Zuständen in der U-Haft, wo sogar mit Unterhosen gegeizt worden sei, herrschen dort auch noch 92 Jahre nach dem Adelsaufhebungsgesetz die guten alten Sitten. Der Mann auf die Frage, ob er daheim als Graf angesprochen werde: "Ja, aber ich bestehe nicht darauf."

Ein echter Edelmann, fürwahr. (gra, STANDARD-Printausgabe, 18.7.2011)