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Die Jamaika- und Rotspiegelamazonen wurden in Schönbrunn aufgezogen.

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Wien - Aus 74, Mitte April am Flughafen in Schwechat beschlagnahmten Eiern, konnten im Wiener Tiergarten 45 Vögel aufgezogen werden. Jetzt, wo die geschlüpften Vögel voll gefiedert sind, wurde der anfängliche Verdacht bestätigt: Es handelt sich um zwei gefährdete Amazonenarten, berichtete der Zoo in Schönbrunn am Montag.

Der Zoll am Airport hatte im Gepäck zweier Jamaika-Urlauber 74 Papageien-Eier beschlagnahmt. Die beiden Slowaken hatten die zerbrechliche Fracht in Keksschachteln und einer Kokosnuss versteckt. Die Eier wurden vom Zoll an den Tiergarten übergeben. Die Jamaika- und Rotspiegelamazonen kommen ausschließlich auf Jamaika vor. Ihr kommerzieller Handel ist verboten. Da Liebhaber bereit sind, einen hohen Preis für diese Tiere zu zahlen, ist der Schmuggel ein lukratives Geschäft.

Bis zu zehn Pfleger im Einsatz

"Innerhalb kürzester Zeit mussten Teams aus erfahrenen Pflegern gebildet, Räumlichkeiten adaptiert, Brutschränke angeschafft und Futter besorgt werden. Bis zu zehn Pfleger sind im Einsatz", berichtete Zoodirektorin Dagmar Schratter. Anfangs mussten die Küken rund um die Uhr alle zwei Stunden gefüttert werden. Auch der Verwaltungsaufwand sei groß. Über Gewicht, Futteraufnahme und Allgemeinzustand jedes Vogels wird genau Buch geführt. Bei so seltenen Tieren sind alle Daten wertvoll und bieten die Chance, mehr Wissen über diese gefährdeten Arten zu bekommen.

Neben Papageien-Aufzuchtfutter bekommen die Jungvögel bereits feste Nahrung wie Zwieback, Keimlinge, Gemüse, Samen und Obst. Die meisten fressen schon zum Großteil selbstständig. In Flugvolieren hinter den Kulissen perfektionieren sie ihre Kletter- und Flugkünste. In einigen Wochen werden sie für die Besucher zu sehen sein.

Die Rotspiegel- und Jamaikaamazonen sind durch menschliche Einflüsse bedroht. Die feuchten Wälder Jamaikas werden durch Abholzung und Siedlungsbau stetig kleiner. "Der Tiergarten Schönbrunn wird von beiden Arten einige Tiere behalten. Die restlichen Papageien werden an andere wissenschaftlich geführte Zoos abgegeben. Geplant ist außerdem, ein Erhaltungszuchtprogramm aufzubauen", sagte Schratter. (APA)