Berlin - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einer Umfrage zufolge in der Bevölkerung an Sympathie eingebüßt und ist auf den niedrigsten Stand seit 2006 gefallen. Könnten die Deutschen ihren Regierungschef direkt wählen, würden sich nach einer Forsa-Umfrage für das Magazin "Stern" und den Sender RTL 36 Prozent für Merkel entscheiden, wenn sie gegen SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier anträte. Das seien drei Prozentpunkte weniger als vor einer Woche, berichtete der "Stern" am Mittwoch. Der Vorsprung Merkels auf Steinmeier beträgt nach der Umfrage einen Prozentpunkt. Das sei der geringste Abstand, den das Meinungsforschungsinstitut Forsa jemals zwischen Merkel und Steinmeier gemessen habe. Im Sommer 2008 hatte die Zustimmung zur CDU-Chefin noch bei 60 Prozent gelegen.

Etwas besser sähe Merkel beim Duell gegen den früheren Finanzminister Peer Steinbrück aus. Hier läge die Kanzlerin mit 39 Prozent zwei Punkte vor dem SPD-Politiker. Einen klaren Vorsprung mit 49 Prozent hätte die Regierungschefin dagegen bei einem direkten Vergleich mit dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel: Für ihn würden sich bei der Direktwahl des Kanzlers der Umfrage zufolge 22 Prozent entscheiden.

Kaum Veränderung zur Vorwoche gab es bei der Sonntagsfrage: Würde der Bundestag am kommenden Sonntag neu gewählt, könnten sich CDU und CSU um einen Punkt auf 32 Prozent verbessern, lägen damit aber noch unter dem Wahlergebnis von 2009 (33,8 Prozent). Zum leichten Ansehensgewinn trug möglicherweise Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bei, dessen Arbeit von 58 Prozent der Befragten mit gut oder sehr gut bewertet wurde. Auch 60 Prozent der SPD- und Grünen-Wähler äußerten sich positiv über ihn.

Die Linkspartei verlor in der Forsa-Umfrage einen Punkt auf neun Prozent. Unverändert würden die Sozialdemokraten 24 Prozent und die Grünen 23 Prozent erhalten. Die Freien Demokraten verharren bei vier Prozent und würden den Wiedereinzug ins Parlament verpassen. Mit zusammen 47 Prozent liegen SPD und Grüne damit elf Punkte vor Schwarz-Gelb. Die Werte für Merkel und die Parteien ermittelte Forsa von Montag bis Freitag voriger Woche unter 2506 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger. Die Werte für Schäuble erhob das Institut am Freitag unter 1009 Deutschen.

Auch in einer Umfrage des Forschungsinstituts Allensbach für die "Frankfurter Allgemeine" kommen SPD und Grüne im Juli zusammen auf 47 Prozent. Während die Sozialdemokraten einen halben Punkt auf 27 Prozent abgaben, verloren die Grünen einen Zähler auf 20 Prozent. Die Union gab einen halben Punkt auf 34 Prozent ab. Der FDP würde mit 5,5 Prozent (plus eins) wieder der Einzug in den Bundestag gelingen. Die Linke verbesserte sich in der Umfrage für die FAZ um einen halben Punkt auf 7,5 Prozent. Allensbach ermittelte die Zahlen vom 2. bis 15. Juli. (APA/Reuters)