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61 Transplantationen konnten in Österreich 2010 mit Organen von Lebendspendern erfolgen.

Foto: APA/Jan-Peter Kasper

Wien - Österreichs Transplantationsmedizin ist im internationalen Vergleich mit an der Spitze - im Feld der sieben besten Staaten -, doch im vergangenen Jahr ging die Zahl der Organspender pro Million Einwohner um 8,6 Prozent zurück, die Zahl der Transplantationen um 3,3 Prozent. Rund 1.100 Patienten, welche dringend ein Organ benötigen, befinden sich auf der Warteliste. Das ist das Hauptergebnis des "Transplant-Jahresberichtes 2010" des Österreichischen Bundesinstituts für Gesundheitswesen (ÖBIG), der jetzt veröffentlicht wurde.

"Im Jahr 2010 wurden in Österreich 191 verstorbene Organspender gemeldet und in der Folge auch explantiert. Bezogen auf die Einwohnerzahl sind das 22,8 realisierte Organspender pro Million Einwohner. Gegenüber dem Vorjahr ist eine Reduktion um 8,6 Prozent zu verzeichnen. Im Jahr 2010 wurden in Österreich 701 Organtransplantationen mit Organen verstorbener Organspender durchgeführt. Das ist gegenüber dem Vorjahr eine Reduktion um 24 Transplantationen oder 3,3 Prozent. Weitere 61 Transplantationen konnten mit Organen von Lebendspendern erfolgen. Das mag wenig erscheinen, doch liegt Österreich im internationalen Vergleich hinsichtlich der Versorgung der Bevölkerung mit Transplantationsleistungen im Spitzenfeld", schreiben die Autoren des Reports.

22,8 Spender pro Million Einwohner

Der Bericht weiter: "Trotzdem muss gesagt werden, dass noch immer Menschen auf den Organwartelisten sterben, die nicht die Chance auf eine Organtransplantation erhalten. Das müsste nicht so sein, zumal das Potenzial an postmortalen Organspendern vermutlich höher ist. Zurzeit befinden sich etwa 1.100 Personen auf den Wartelisten (...)."

Hier seien zusätzliche Aktivitäten notwendig. Die Fachleute: "Um jedoch das angestrebte Ziel von 30 Spendern pro Million Einwohner zu erreichen, ist es notwendig, zusätzliche Ideen in das Förderprogramm aufzunehmen und umzusetzen." Hier hat sich Österreich in den vergangenen Jahren offenbar nicht wirklich weiter in Richtung dieses Zieles bewegt. So gab es im Jahr 2006 in Österreich inklusive der Region Bozen im italienischen Südtirol im Jahr 2006 24,3 Organspender pro Million Einwohner, im Jahr darauf waren es 21,8. 2008 wurden exakt 20 Spender pro Million Einwohner registriert, im Jahr darauf 25, vergangenes Jahr waren es 22,8. Für den Zeitraum von 2006 bis 2010 ergab sich ein Durchschnitt von 22,8.

Oberösterreich vor Steiermark und Kärnten

Die meisten Organspender gab es vergangenes Jahr mit einer Rate von 29,8 pro Million Einwohner in der "Region Nord" (Oberösterreich). Dann folgte die "Region Süd" (Steiermark, Kärnten) mit 24,9, "West" (Tirol und Vorarlberg) mit 18,5 und "Ost" (Wien, Niederösterreich und das Burgenland) mit 18,4.

Erfreulich ist offenbar die Entwicklung bei der Stammzellspende und bei den Stammzelltransplantationen (früher ausschließlich Knochenmarktransplantationen). Der Report: "Im Jahr 2010 waren in Österreich rund 62.000 Stammzellspender im nationalen Stammzellregister registriert. Für rund 80 bis 85 Prozent kann ein Fremdspender gefunden werden." Im Durchschnitt war das binnen 51 Tagen der Fall. Neu ist ein nunmehr etabliertes Register für Organ-Lebendspende. Damit soll die langfristige Versorgung von Spendern verbessert werden. (APA)