Wien - Der börsenotierte Wiener Immobilienkonzern Immofinanz startet in Kooperation mit dem Interessenverband für Anleger (IVA) eine Informationsinitiative für die Privatanleger, die auch eine stärkere Vertretung der privaten Investoren in der Hauptversammlung bringen soll. Dies gaben Immofinanz-Chef Eduard Zehetner und IVA-Präsident Wilhelm Rasinger heute, Donnerstag, vor Journalisten bekannt.

Die Privatanlegergemeinde bei der Immofinanz halte rund 40 Prozent am Aktienkapital und sei mit 80.000 bis 90.000 Personen in etwa so groß wie die Stadt Klagenfurt, so Zehetner. Ansprechen will man die Privatanleger mit Hilfe der depotführenden Banken, mit Semper Constantia habe man bereits eine Mailing-Aktion ins Leben gerufen. Eine größere Bank habe zwar eine Absage erteilt, es soll hier aber offenbar noch ein Versuch gestartet werden. Man habe leider noch keine Namensaktien, beschäftige sich mit dem Thema, habe aber keinen Terminplan.

Die IVA habe man gebeten, die Aktion zu unterstützen und eine Stimmrechte-Ausübung in der Hauptversammlung (HV) vorzunehmen. Privatanleger können es dabei laut Rasinger dem IVA überlassen, wie er in der HV abstimmen soll oder auch ganz konkrete Stimmrechtsanweisungen geben. Für die Privatanleger kostet dies nichts, die Immofinanz unterstütze mit einem "bescheidenen Kostenersatz". Mit dem Wechsel bei der Immofinanz sei man zufrieden, das Unternehmen sei an mehr als einem seidenen Faden gehangen, das habe sich auch am Aktienkurs gezeigt. Die Immofinanz sei nun auf einem guten Weg.

Aktionärsdemokratie

Die Immofinanz-Initiative sei ein wichtiger Schritt für eine gelebte Aktionärsdemokratie. Man könne auch mit wenigen Stimmen Signale setzen. Österreichische Privataktionäre nähmen weniger stark an Hauptversammlungen teil als jene in anderen Ländern. Bei einem nicht zuordenbaren Streubesitz von beispielsweise 40 Prozent dürften rund 10 Prozent teilnehmen, schätzt Rasinger. Die Erwartungshaltung aus der Änderung des Aktienrechts habe sich bezüglich der Teilnahme an HVs nicht erfüllt, die Teilnahme von Privatanlegern sei sogar leicht gesunken. Allerdings würden verstärkt ausländische institutionelle - auch kleinere und mittlere - Anleger teilnehmen. Die nächste ordentliche HV der Immofinanz findet am 28. September statt.

Zu einer möglichen Expansion der Immofinanz in Deutschland - man hat sich wie berichtet die Unterlagen für die zum Verkauf stehenden Immobilien der größten deutschen Landesbank LBBW besorgt - sagte Zehtner man studiere die Papiere aufmerksam, ob man weitergehe, werde man sehen. Von der Gerichtsfront höre man sehr wenig, sagte Zehetner zur Causa um den ehemaligen Immofinanz-Chef Karl Petrikovics. Es wäre an der Zeit, dass Taten gesetzt würden. (APA)