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Der Fang kleiner Fische kann halbiert werden, ohne die Fischerei insgesamt stark zu beinträchtigen, berichtet ein internationales Team im Fachblatt Science.

Foto: REUTERS/ Matko Biljak

Washington - Kleine Fische wie Anchovis, Makrelen oder Sardinen beeinflussen entscheidend, wie sich die Bestände ihrer Fraßfeinde entwickeln, dazu zählen größere Fischarten, Meeressäuger und Seevögel. Um schädliche Auswirkungen auf die Ökosysteme zu verhindern, sollte der Fischereidruck auf kleinere Fischarten gesenkt werden, fordert ein internationales Forscherteam im Fachblatt Science. Bei einer Halbierung der gegenwärtigen Ausnutzungsquote würden noch immer 80 Prozent des maximalen Ertrages erreicht, der als nachhaltig angesehen wird. Gleichzeitig würden die Ökosysteme erheblich weniger geschädigt.

Auf den untersten Stufen der marinen Nahrungskette stehen in der Regel kleinere Fische und wirbellose Tiere wie Krill, die sich hauptsächlich von Plankton ernähren. Sie werden meist zur Produktion von Fischmehl gefangen, einige Fischarten werden in manchen Ländern aber auch direkt konsumiert. Derzeit entfalle knapp ein Drittel des weltweiten Fangfisches auf kleinere Fischarten, berichten die Wissenschafter um Anthony Smith von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organization (Hobart/Australien).

Computer-Simulation

Die Forscher simulierten nun am Computer, wie sich Änderungen in der Fangmenge auf die Ökosysteme und die Bestände verschiedener Arten auswirkten. Insgesamt wendeten sie drei Modelle für fünf Regionen an, darunter den nördlichen Humboldt-Strom, die Nordsee und das südöstliche Kontinentalschelf Australiens. Grundsätzlich fanden sie, dass die kleinen Arten eine bedeutende Rolle im Ökosystem spielen und Veränderungen der Fangzahlen sich auf zahlreiche Arten auswirken, die in der Nahrungskette weiter oben stehen, etwa marine Säugetiere oder Seevögel.

Allerdings hatten einzelne Arten in verschiedenen Regionen eine unterschiedliche Bedeutung: Im nördlichen Humboldtstrom etwa wirkte sich das Fischen von Anchovis erheblich auf das Ökosystem aus, während Sardinen nur einen geringen Einfluss zu haben scheinen. Im südlichen Benguelastrom hingegen ist es genau andersherum.

Es gebe eine Spannung zwischen den beiden Zielen, die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu sichern und gleichzeitig die marinen Ökosysteme und ihre Artenvielfalt zu erhalten. Schon bei einer vergleichsweise geringen Reduzierung des Fischereidrucks auf kleinere Fischarten ließen sich jedoch schädliche Auswirkungen auf die Ökosysteme erheblich reduzieren, schreiben die Forscher. (red/APA)