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Dort oben hängen sie, die Trauben.

Foto: APA/Techt

Shanghai - Für Österreichs Top-Schwimmer hängen die Medaillen bei den am Sonntag bei der Shanghai-WM beginnenden achttägigen Becken-Wettkämpfen hoch. Dass es bei der 14. Auflage der Titelkämpfe eine OSV-Goldpremiere gibt, ist so gut wie auszuschließen. Markus Rogan und Dinko Jukic sind die österreichischen Podesthoffnungen, das Anschreiben im Medaillenspiegel jedoch eine äußerst schwierige Mission. Denn die Konkurrenz hat sich ein Jahr vor Olympia schon positioniert.

Rogan ist am Donnerstag aus Tokio anreisend fast zeitgleich mit seinen elf aus Peking gekommenen Teamkollegen in Shanghai eingetroffen, ließ sich als Einziger aus dem Dutzend einen Sprung ins WM-Becken nicht nehmen. Während sich die anderen mit lockeren Längen im 25 m langen Hotel-Pool begnügten, schwamm der 29-Jährige im "Oriental Sports Center" neben den sich für die Kombination aufwärmenden Synchronschwimmerinnen daher.

Am nächsten Vormittag beobachtete dann auch Dave Salo Rogans Züge, der US-Starcoach betreut in der ost-chinesischen Metropole 20 Athleten aus seiner in Los Angeles stationierten, hochqualitativen Trainingsgruppe. Auch das OSV-Ass bekam ein paar Anweisungen des über den tunesischen Verband akkreditierten Trainers zugerufen, mehr braucht er nicht. Denn die eigentliche Arbeit war in mehr als einem halben Jahr harter, intensiver Vorbereitung schon davor absolviert worden.

"Das Becken ist mit vier Metern extrem tief", gab Rogan einen Eindruck vom schmucken WM-Stadion wieder. "Das erschwert ein bisschen die Orientierung." Das ist für den 29-Jährigen aber nur ein Nebenaspekt. Denn mit den 200 m Lagen und 200 m Kraul hat er exakt für jene Bewerbe genannt, in denen sowohl Michael Phelps als auch Ryan Lochte antreten. Im Normalfall geht es da für den Rest der Welt hinter dem US-Duo nur noch um Bronze. Rogan: "200 Lagen ist hier vielleicht überhaupt der härteste Bewerb."

Jukic hat es über 200 m Delfin allerdings um nichts leichter - auch da tritt Phelps an. Die 100 m Delfin hat der Wiener gestrichen. Als seine Unterstützung kam am Freitag Schwester Mirna an, sie hat bei der vergangenen Rom-WM 2009 für Österreichs einzige Medaille gesorgt. Im Hinterkopf wird ihrem Bruder die Verhandlung am 3. August vor der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) beschäftigen, auch wenn er das verneint. Ein NADA-Urteil gegen ihn könnte seine WM-Ergebnisse nachträglich ungültig machen.

Das würde auch die Staffel über 4 x 200 m Kraul betreffen, deren Aufstellung bereits ausgeklügelt ist. "Wir haben uns zusammengesetzt und entschieden,", erklärte Rogan, "dass wir in der Reihenfolge Brandl, Scherübl, Rogan und Jukic schwimmen". Ein Top-12-Platz dieses Quartetts würde einen Olympia-Startplatz bringen. Ebenso gibt es in Shanghai für alle Athleten die Chance, Olympia-Einzellimits zu erbringen. Aus dem österreichischen Lager haben das bisher nur Rogan und Jukic geschafft.

Vom Rest macht sich darauf etwa Jördis Steinegger Hoffnung. Die Steirerin hat als Einzige neben Jukic vier Bewerbe, u.a. ihr Einsatz in der langen OSV-Damen-Kraulstaffel. "Die Olympia-Norm wird hart, am ehesten geht es über 400 m Lagen", erläuterte Steinegger. David Brandl wird über 400 m Kraul darauf losgehen, Nina Dittrich über 800 m Kraul, Birgit Koschischek über 100 m Delfin, Sebastian Stoss über 200 m Rücken sowie Hunor Mate über 100 und 200 m Brust.

Für Fabienne Nadarajah ist das kein Thema, ihre 50 m Rücken und 50 m Delfin sind nicht olympisch. Die Abwesenheit ihres Coaches Robert Michlmayr trifft sie besonders nach schwächeren Trainingseinheiten. "Ich bräuchte dann ein Feedback, was an der Technik nicht passt." Auch ist Nadarajahs Handy kaputt geworden, OSV-Generalsekretär Thomas Gangel bringt am Sonntag Ersatz mit. Am Freitag gab es mit Mate etwas Ablenkung beim Wasserball - Mates favorisierte Ungarn siegten gegen Nadarajahs Spanier 12:11. (APA)