Bild nicht mehr verfügbar.

Wolford-Chef Holger Dahmen hat in China den Fuß in der Tür. Mit kostspieligen Strümpfen will sein börsennotierter Bregenzer Konzern dort künftig stark an Boden gewinnen.

Foto: APA/Fohringer

Einzelne österreichische Konzerne versuchen sich in Exporten.

***

Wien - China kleidet den überwiegenden Teil der Österreicher ein. Chinesische Direktimporte legten im Vorjahr um elf Prozent auf ein Volumen von 935 Millionen Euro zu. Heuer im ersten Quartel zogen sie noch einmal um 16 Prozent an. China liegt damit nur noch knapp hinter Deutschland, dem führenden Land in Sachen Textilien.

Rechne man die Waren der Ketten von Mango, H&M über Esprit bis zu Kik mit ein, da diese ja großteils in Asien fertigen lassen, dominiere China Österreichs Textilmarkt zur Gänze, sagt Franz Pitnik, Fachverbandschef der Bekleidungsindustrie dem STANDARD.

Die Karawane zieht weiter

Die Zeiten, in denen China Europa ausschließlich mit Billigware überschwemmte, sind aber vorbei. 2010 verteuerten sich die Textilimporte in die EU um fünf Prozent, Tendenz weiter steigend.

Neben den Transportkosten erhöhten sich vor allem die Löhne. Im Zuge der Krise sanken die Kapazitäten, was nun zu knapperem Angebot führt. Statt an die fabrikreichen Küsten zu ziehen, bleiben viele Näherinnen im Landesinneren, wo neue Werke geschaffen wurden - die wiederum dazu dienen, den wachsenden eigenen Bedarf zu decken. Die internationale Industriekarawane zieht nun weiter in Niedriglohnländer wie Bangladesch und Vietnam. Pitnik: "Irgendwann ist aber das Ende der Fahnenstange erreicht."

Textilhersteller bemühten sich nun vereinzelt, ihre Werke zurück nach Europa zu verlagern, in den Mittelmeerraum etwa. Doch auch hier ließen sich die nötigen Kapazitäten nicht so rasch aufstocken.

Wolford sieht Chancen

Die Flut an Mode made in China bewegt sich fast zur Gänze auf einer Einbahnstraße: Für österreichische Klein- und Mittelbetriebe ist es schwer, mit ihrer Kleidung in Asien zu reüssieren. Die damit verbundenen hohen Investitionen gelten für Kleine als kaum stemmbar - was bereits bei der Umstellung der Schnitte auf zartere Körperformen beginnt. Einzelne versuchen dennoch ihr Glück.

Einer der größten unter ihnen, der China Beine machen will, ist Wolford. Der börsennotierte Vorarlberger Strumpfkonzern schüttelte die Krise rasch ab. Mit 1560 Mitarbeitern baute er das Betriebsergebnis 2010/2011 um 63 Prozent auf 7,3 und den Umsatz um 5,6 Prozent auf 152 Mio. aus. 177 neue Jobs entstanden. Nun wird eine Verdoppelung der Dividende auf 40 Cent je Aktie vorgeschlagen.

In China hat Wolford schon den Fuß in der Tür, geht es nach Vorstand Holger Dahmen soll der Export dorthin künftig kräftig anziehen. Die Kaufkraft sei da, Konkurrenz im Hochpreissegment gering. Dahmen plant eigene Boutiquen. "Wir sehen gute Marktchancen." (Verena Kainrath, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23./24.7.2011)