Liebe, Macht, Krieg: "Die Drei Vögel" auf der Heunburg in Kärnten

Foto: Theater

Heunburg - Einer der schönsten Spielorte im Kärntner Sommer ist die jauntalerische Heunburg. Diese Bühne bespielte in den letzten Jahren die Theaterformation k.l.a.s. unter der Leitung von Stefan Pfeistlinger.

Seit 1995 brachte das Theaterprojekt Werke von Peter Handke, Thomas Bernhard, Ingeborg Bachmann bis zu Bearbeitungen von klassischen Stoffen auf die Sommerbühne. Fehlender kulturpolitischer Wille führten Pfeistlinger und sein Team 2010 als Grund für den letzten Vorhang auf der Heunburg an.

Nach dem vom Publikum beklagten Ende von k.l.a.s. wird die als Neustart angekündigte Produktion Die drei Vögel in der Regie von Ronald Pries und Andreas Ickelsheimer von Land und Gemeinde finanziert. Den Text der Tragödie nach Sophokles hat die 33-jährige Britin Joana Laurens geschrieben.

Wie bei einem Tanz zwischen Tradition und Moderne erscheinen dem Zuhörer die klassischen Verse brandaktuell. Was auf textlicher Ebene logisch funktioniert, wirkt in der dramaturgischen Umsetzung fallweise aufgesetzt: Wenn drei Kulissenschieber zu Papparazzi mutieren und damit das herausragende Spiel von Joana Tscheinig (Philomela) und Ulrike Bieler (Procne) ins Groteske ziehen.

Die Hauptdarsteller, den Thrakerfürsten Tereus spielt Joachim Aßfalg, ziehen alle Register ihres Könnens und machen ewige Themen wie das Fremdsein, Gier nach Macht und die Liebe bis zum Tod greifbar. Die Inszenierung führt vor Augen, dass Theater am aktuellsten ist, wenn es auf die große Show verzichtet, sondern sich ernsthaft den Fragen der Menschheit stellt. (Sabina Zwitter/ DER STANDARD, Printausgabe, 23./24.7.2011)