Salzburg - Während der Konsum von Cannabis, Kokain oder Opiaten in Salzburg relativ stabil geblieben ist, steigt jener von sogenannten Lifestyle-Drogen wie zum Beispiel aufputschenden Amphetaminen, und zwar auch in Form von Mischkonsum. Im vergangenen Jahr gab es im gesamten Bundesland 15 Suchtgifttote, um zwei mehr als 2009. Das geht aus dem Salzburger Drogenbericht 2010 hervor, den Gesundheits- und Soziallandesrätin Cornelia Schmidjell (SPÖ) vorstellte.
1.130 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz hat es 2010 in Salzburg gegeben, um 1,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 60 Prozent davon erfolgten aufgrund des Konsums von Cannabis, jeweils zehn Prozent betrafen Amphetamine, Kokain und suchtgifthältige Medikamente. Anzeigen wegen Opiaten machten nur drei Prozent aus. Der Konsum von Ecstasy ist rückläufig.
Zum Großteil männliche Opfer
Bei der Zahl der Drogentoten liegt Salzburg im österreichweiten Durchschnitt. 13 der 15 Opfer waren männlich, und ein Großteil von ihnen war zuvor nie in Betreuung oder Behandlung, sagte Schmidjell. Um die Drogensituation zu verbessern, kündigte die Sozialreferentin mehr Prävention und eine Ausdifferenzierung der Behandlungsmöglichkeiten an.
Wiederholter Entzug
Ergänzend zur stationären Langzeittherapie - sie wird großteils in anderen Bundesländern durchgeführt - will Schmidjell Möglichkeiten für eine kürzere, dafür wiederholte Entzugsbehandlung im eigenen Land schaffen. Darüber hinaus möchte die Landesrätin in Zusammenhang mit Neuplanung der psychosozialen Versorgung Drogenkranke gleich "mitdenken".
Mehr Substitutionspatienten
Um fast die Hälfte gestiegen ist innerhalb von fünf Jahren die Zahl der Substitutionspatienten, nämlich von 277 am Stichtag 31.12.2005 auf 404 zum Stichtag 31.12.2010. Der Großteil wird in Drogenambulanzen betreut, bei niedergelassenen Ärzten, welche diese Therapie durchführen dürfen, gibt es weiße Flecken auf der Landkarte: Nicht so einfach sei die Situation im Pinzgau, wie Drogenkoordinator Franz Schabus-Eder erläuterte. Dort gibt es überhaupt keinen niedergelassenen Arzt, der Substitutionsbehandlung anbietet, im Bezirk Sankt Johann im Pongau und im Bezirk Hallein im Tennengau jeweils nur einen.
Verschärfte Behandlungsbedingungen
Ein möglicher Grund dafür: 2007 wurden die Bedingungen für Ärzte, welche diese Behandlung durchführen dürfen, verschärft. Ein Teil der Auflagen wurde zwar zurückgenommen, trotzdem haben sich - österreichweit - zahlreiche Mediziner zurückgezogen. Cornelia Schmidjell kündigte Gespräche mit der Ärztekammer an, um die Bereitschaft niedergelassener Mediziner auszuloten, diese Behandlungsform anzubieten und eventuell auf diese Weise zu einer Verbreiterung des Angebots zu kommen.
Mehr Angebot ist auch das Ziel der Landesrätin in Sachen Prävention, wobei sie bei Kindern und Jugendlichen ansetzen möchten. In Schulen soll über die Wirkung und Gefahren von Suchtgiftkonsum - inklusive nicht verbotener sogenannter Legal Highs, zum Beispiel Kräutermischungen informiert werden. Als Zielgruppen, die speziell fokussiert werden, nannte Schmidjell Polytechnische Lehrgänge und Berufsschulen.
Offenbar lassen sich junge Leute am leichtesten zu Drogen verführen: Laut Schabus-Eder sind zwei Drittel der sogenannten Probier- oder Gelegenheitskonsumenten zwischen 16 bis 24, 89 Prozent sind männlich. (APA)