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Eine arabische Urlauberin vergnügt sich auf der Sommerrodelbahn in Kaprun, ein beliebtes Reiseziel für Touristen.

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Eingestimmt auf arabische Gäste sind auch die Lokale in Salzburg.

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Salzburg - Das unbeständige, feucht-kühle Wetter in diesem Juli in Salzburg macht den immer zahlreicher werden arabischen Gästen nichts aus, im Gegenteil: "Der Überfluss an Wasser gefällt ihnen sehr", weiß die Verwalterin des Schlosses Hellbrunn, Ingrid Sonvilla. Jedes Jahr ziehen die Wasserspiele des Schlossparks mehr Araber an, "ich schätze derzeit sind es 200 täglich", sagte Sonvilla. Zu den Hauptattraktionen in Salzburg zählen auch der Gletscher in Kaprun, die Krimmler Wasserfälle, die Schifffahrten auf den Seen und die Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt Salzburg.

"Die Araber kommen jetzt vorwiegend in Gruppen zu 30 bis 50 Personen zu uns. Früher besuchten sie die Wasserspiele im Rahmen der Großfamilie mit fünf bis acht Personen", fällt "Schlosshauptfrau" Sonvilla auf. Ihrer Schätzung nach werden allein im Juli zwischen 6.000 und 10.000 Muslime an den wasserspeienden Brunnen vorbeispaziert sein. Das wachsende Interesse führt sie auch auf die Mundpropaganda zurück.

Die Stadt Salzburg verbuchte zuletzt zweistellige Zuwachsraten an Urlaubern aus dem arabischen Raum. "Wir liegen bei 30.000 Nächtigungen. Ein Großteil kommt im Sommer. Sie fühlen sich sicher bei uns und genießen die Sommerfrische", erklärte Bert Brugger, Geschäftsführer der Tourismus Salzburg GmbH. Er rechnet mit einem zehnprozentigen Nächtigungsplus in diesem Jahr. Die arabischen Gäste weilen mit einer Aufenthaltsdauer von zehn bis 20 Tagen um einiges länger in Salzburg als die Urlauber anderer Nationen und geben auch mehr Geld aus.

Flucht vor der Hitze

Die Besucher aus den Emiraten, aus Saudi Arabien, Kuwait, Oman und Katar flüchten vor der Hitze nach Salzburg. In ihrer Heimat hat es im Sommer immerhin 40 bis 50 Grad. Besonders fasziniert sie der Schnee, den sie am Gletscher auf dem Kitzsteinhorn in Kaprun in ihren Händen formen und zum Schmelzen bringen können. Danach fahren sie mit den Gletscherbahnen wieder ins Tal, unternehmen eine Bootsfahrt auf dem Zeller See und flanieren entlang der Seepromenade. Nachzulesen sind diese "Highlights" in Reiseführern, die in arabischer Sprache verfasst sind.

"Nach der Schweinegrippe vor zwei Jahren und der Wirtschaftskrise kamen im Vorjahr wieder mehr arabische Gäste. Zuvor waren die Zahlen rückläufig", schilderte die Geschäftsführerin der Zell am See-Kaprun-Tourismus GmbH, Renate Ecker. 2010 reisten 22.136 Araber in die Pinzgauer Tourismusregion. Ihr Anteil betrage aber nur 5,24 Prozent der gesamten jährlichen Gästezahl von 422.000 aus 53 Nationen, sagte Ecker. Heuer verzeichne man mehr Araber als im Vorjahr. "Einen zweistellige Zuwachsrate wird es aber nicht geben."

In Zell am See macht sich ein positiver Wandel bemerkbar. Die Urlauber geben sich laut Ecker "wesentlich westlicher" als früher. Viele Frauen würden bunte Tücher anstatt gänzlich schwarzer Kleidung tragen. "Das Miteinander funktioniert besser, die Araber werden von der Bevölkerung mehr akzeptiert." Einige Hotels in Zell am See weisen in Willkommensbriefen sogar auf die Gepflogenheiten der westlichen Kultur hin. Die Hauptreisezeit ist der Monat Juli. In dieser Woche fahren viele nach Hause, weil der Ramadan schon am 1. August beginnt. Nach dem Ende des islamischen Fastenmonats kommen nur mehr vereinzelt arabische Gäste nach Zell am See-Kaprun. (APA)