Graz - Die in Leipzig lebende deutsche Schriftstellerin Angela Krauß erhält den mit 14.500 Euro dotierten Literaturpreis der steirischen Landeshauptstadt Graz (Franz-Nabl-Preis). Die Auszeichnung wird seit 1975 alle zwei Jahre vergeben und ist der höchstdotierte Literaturpreis der Stadt. Bisherige Preisträger sind u.a. Josef Winkler, Norbert Gstrein, Urs Widmer, Herta Müller und Barbara Frischmuth.

In der Begründung der Jury heißt es u.a.: "... Angela Krauß schreibt Prosa, aber mit der Konzentriertheit und poetischen Kraft einer Lyrikerin. Über diese Prosa kann man nicht hinweglesen, und sie ist auch nicht auf das vordergründige Erzählen von Geschichten aus. Die Geschichten stecken vielmehr in den Sätzen, in der innigen Liaison der Worte, und dieser Tanz der Sprache erzeugt eine Sinnfülle, die nicht aufgeht in irgendeinem nacherzählbaren Geschehen."

Werdegang

Angela Krauß wurde 1950 in Chemnitz geboren und studierte zunächst an der Fachhochschule für Werbung und Gestaltung in Berlin. Sie war dann Absolventin des Johannes-R.-Becher-Literaturinstituts in Leipzig und begann ihre literarische Laufbahn mit einem Paukenschlag: Für die filigrane Prosastudie "Der Dienst" wurde ihr der Ingeborg-Bachmann-Preis des Jahres 1988 zugesprochen. Bald danach (1990) war sie Stadtschreiberin in Graz. "Seither zählt Angela Krauß zu den angesehensten Autorinnen des deutschsprachigen Raums, die das Schreiben auch immer wieder theoretisch reflektiert", heißt es in der Jurybegründung.

Zu den bekanntesten, seit den 1980er Jahren veröffentlichten Prosawerken zählen "Die Überfliegerin" (1995), "Weggeküßt" (2002) und "Wie weiter" (2006). Zuletzt erschien "Im schönsten Fall" (2011). Krauß ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste und Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur. 2007 erhielt sie den Hermann-Lenz-Preis, 2010 den Rainer-Malkowski-Preis. (APA)