Wien - Der börsenotierte Stromproduzent Verbund hat seine französische Endkundentochter Poweo S.A. verkauft. Wie das Unternehmen Mittwochfrüh in einer Pflichtmitteilung bekanntgab, wurde der Anteil am führenden alternativen Stromanbieter Poweo S.A. für 36 Millionen Euro an den Mitbewerber Direct Energie verkauft. Verbund hielt bisher 46 Prozent an dem Unternehmen, das als führender alternativer Stromanbieter des Landes beschrieben wird. Das Closing solle noch vor November 2011 stattfinden.

Mit dieser Transaktion schließe Verbund die Restrukturierung seiner Geschäftsaktivitäten am französischen Strommarkt ab. Bereits Mitte Juli hatte der Verbund über seine französische Erzeugungstochter Poweo Production ein Portfolio von erneuerbaren Energien an ein Konsortium um AXA Private Equity verkauft. Es handelte sich um Wind- und Photovoltaik-Anlagen mit einer Kapazität von rund 120 Megawatt Leistung. Nach dieser Transaktion verfügt das Unternehmen über ein Gaskraftwerk mit 412 MW in Pont sur Sambre und über das derzeit in Bau befindliche Gaskraftwerk Toul.

Mehr Umsatz, weniger Gewinn im Halbjahr

Seinen Umsatz hat der börsenotierte Stromkonzern im ersten Halbjahr um 18,1 Prozent auf 1,868 Mrd. Euro (1,582 Mrd. Euro) steigern können. Zugleich ging das Konzernergebnis um 16,2 Prozent auf 176,3 Mio. Euro (210,3 Mio. Euro) zurück, so das Unternehmen. Das operative Ergebnis sei aber mit 388,7 Mio. Euro um 1,7 Prozent besser ausgefallen als in der Vorjahresperiode (382,3 Mio. Euro), obwohl die Flüsse im zweiten Quartal deutlich weniger Wasser geführt haben als im langjährigen Durchschnitt.

Der Erzeugungskoeffizient lag im ersten Halbjahr 2011 mit 0,86 um 14 Prozent (6 Prozentpunkte) unter dem langjährigen Durchschnitt. Auch die Erzeugung aus Jahresspeicherkraftwerken lag unter dem Vorjahresniveau. Dadurch sank die Strom-Eigenerzeugung des Verbund aus Wasserkraft im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent auf 11.752 GWh. Im Gegenzug stieg die Erzeugung aus Wärmekraft im Vergleich zum Vorjahr um 34,1 Prozent auf 2.454 GWh. Insgesamt sank die Eigenerzeugung damit um knapp 1 Prozent.

Negative Effekte bei Beteiligungen

Das Konzernergebnis sei durch negative Effekte bei den Beteiligungen in der Türkei, in Italien und in Frankreich belastet worden. Die gestiegenen Großhandelspreise werden sich hingegen erst im Ergebnis 2012 niederschlagen, da der Verbund den Großteil der jährlichen Eigenerzeugung ein Jahr im Voraus verkauft.

Für das Gesamtjahr erwartet der Verbund "unter der Annahme einer durchschnittlichen Wasserführung im zweiten Halbjahr 2011" ein nahezu gleichbleibendes operatives Ergebnis sowie Konzernergebnis im Vergleich zu 2010. Die Dividende werde sich an einer Ausschüttungsquote von 45 bis 50 Prozent orientieren.

Das Ergebnis je Aktie ist im Halbjahr um 25,6 Prozent auf 0,51 Euro (0,68 Euro) gefallen. Der Nettoverschuldungsgrad stieg von 96,8 Prozent auf 103,4 Prozent. Der Cash-Flow aus operativer Tätigkeit stieg um 16,8 Prozent von 420,9 Mio. Euro auf 491,7 Mio. Euro. (APA)