Wien/Klagenfurt - Die beiden russische Investoren, die sich ihre österreichische Staatsbürgerschaft mithilfe der heimischen Spitzenpolitik erkauft haben sollen, legten offenbar zweimal nicht wenig Geld auf den Tisch. Die Korruptionsstaatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch die Summen von zwei Millionen Dollar und 900.000 Euro. Die Dollar waren angeblich für die Formel-1-Karriere des Kärntners Patrick Friesacher bestimmt, die Euro offenbar für den inzwischen verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider oder für seine Partei.

Wie der Standard berichtete, war es im Jahr 2007 Bundeskanzler Wolfgang Schüssel persönlich, der auf Bitte Haiders zwei Russen in die Heimat großer Söhne aufgenommen hatte.

Auf Schüssels Antrag

Am 10. Jänner 2007 wurde im letzten Ministerrat - gerade noch vor Auslaufen der schwarz-orangen Regierung - beschlossen, den russischen Investoren Alexey B. und Artem B. die österreichische Staatsbürgerschaft zu verleihen. Auf Drängen des damaligen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider. Eingebracht wurde der Antrag auf den letzten Drücker eben vom damaligen Bundeskanzler der Republik, Wolfgang Schüssel, der nach dem plötzlichen Tod Liese Prokops die Agenden des Innenministers übernommen hatte.

Ein Prozess soll laut Kurier im Herbst stattfinden. Haiders ehemaliger Protokollchef Franz Koloini ist wegen Geldwäsche angeklagt, die beiden Neo-Österreicher wegen Bestechung und ein Rechtsanwalt wegen Beteiligung. Laut Staatsanwaltschaft Wien soll Koloini Geld - nach Überweisung auf ein privates Konto - in bar behoben und auf mehreren nicht legitimierten Sparbüchern angelegt haben. (red, DER STANDARD; Printausgabe, 28.7.2011))