Das mangelnde Badewetter hat einen Vorteil, nur einen: Man kann sich getrost haarsträubenden Informationen über den Verschmutzungsgrad dieses und jenes Wassers aussetzen. Man selbst wird auf absehbare Zeit in die im Fernsehen vorgeführten Tümpel eh nie und nimmer springen. Das lebhafte und lehrreiche Wissensmagazin X:enius auf Arte hat das derzeit herrschende Wettertief für genau so einen Schwerpunkt ausgenützt und sich am Mittwochfrüh mit u. a. der sommerlichen Algenpest auseinandergesetzt.

Mit spitzen Fingern warf Moderator Gunnar eine längst von der Todesstarre erfasste Krabbe angewidert (und ethisch echt unkorrekt) aus dem windverwehten Kamerabild am Ufer eines provencalischen Sees, um einen Eindruck von der schlechten Wasserqualität dieses früher als Badeparadies geltenden Ortes zu geben. Mikro-, Makro- und Blaualgen wurden näher charakterisiert und freigesetzte Toxine. Fachleute wie ein Meeresbiologe aus dem Berliner Zoo, ein Rettungsschwimmer am norddeutschen Strand oder die Quallenforscherin Delphine Botha halfen, diesbezüglich aufkeimende Ängste aber gleich wieder vertreiben. Und tatsächlich dräut, kann man summa summarum sagen, von Badewasser keine grobe Gefahr, solange man es nicht für den Durst trinkt.

Mit vergifteten Gewässern ließe sich sogar etwas machen. Denn aus der traurigen Tatsache, dass an besonders überfütterten Teichen Enten aufgrund von Botulismus (eine auf zu viele Exkremente im Wasser zurückzuführende Vergiftung) Lähmungserscheinungen erleiden (genau wie bei Botox), wäre zu schlussfolgern, Kylie Minogue und Co könnten auch einfach im Dreck baden gehen. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD; Printausgabe, 28.7.2011)