Rom - Der italienische Serie-A-Aufsteiger Atalanta Bergamo droht wegen einer Verwicklung in den ausgedehnten Wett- und Manipulationsskandal gleich wieder der Zwangsabstieg. Atalanta, das nach einem Jahr Zweitklassigkeit wieder in Italiens Fußball-Oberhaus zurückgekehrt war, ist neben Chievo Verona der einzige Serie-A-Verein, der in den Sog der Affäre geraten ist, und muss sich jetzt vor einem Gericht des italienischen Fußballverbands FIGC verantworten. Sollte Atalanta für schuldig erklärt werden, könnte der Verein zum Zwangsabstieg in die Serie B verurteilt worden, berichteten italienische Medien am Mittwoch. Zwei Atalanta-Spieler werden der Absprachen beschuldigt.

"Wir haben nichts zu befürchten, weil wir stets korrekt gehandelt haben", kommentierte Atalanta-Sportdirektor Pierpaolo Marino. Er bange nicht um die Erstliga-Zukunft des Klubs. Atalanta setze seine Bemühungen um neue Spieler für die bevorstehende Meisterschaft fort.

Wegen ihrer Verwicklung in Italiens neuen Wett- und Manipulationsskandal müssen sich neben Atalanta Bergamo und Chievo Verona 16 unterklassige Vereine vor einem Gericht des nationalen Fußball-Verbandes verantworten. Das hatte FIGC-Chefermittler Stefano Palazzi am Dienstag nach mehrwöchigen Untersuchungen beschlossen.

Als Schlüsselfiguren des Skandals sitzen außerdem der frühere Vizeweltmeister und Ex-Profi Giuseppe Signori sowie ein Drittliga-Torhüter auf der Anklagebank. Die Ergebnisse von insgesamt 60 Spielen der drei höchsten Spielklassen auf dem Apennin sollen auf illegale Weise zustande gekommen sein.

Die Manipulationen hatte die Staatsanwaltschaft Cremona aufgedeckt. Bei einer daraufhin durchgeführten Razzia im ganzen Land hatte die Polizei 16 Personen festgenommen, Ex-Nationalspieler Signori stand anschließend zwei Wochen unter Hausarrest. (SID)